Das Wundermittel eines DJs

Ein Münchner legt ein uraltes Kräuter-Elixier seines Großonkels wieder auf und verkauft es in der Apotheke eines Freundes – mit Erfolg.
Verena Kemmer |
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Hias Schaschko mit Extrakt und Apotheker Martin Wiesbeck.
M. Heyer Hias Schaschko mit Extrakt und Apotheker Martin Wiesbeck.

Ein Münchner legt ein uraltes Kräuter-Elixier seines Großonkels wieder auf – mit Erfolg.

Haidhausen - Au weh zwick! Beim Skifahren den Fuß verstaucht? Steifer Nacken? Blaue Flecken? Dagegen gibt es einige Hausmittel. Und seit neuestem ein Kräuter-Elixier mehr.

Shashko Herb Rub heißt es, und ist eigentlich schon sehr alt. Bergsteiger, Fußballer und Liebhaber alter Hausmittel schwören darauf und pilgern nach Haidhausen. Nur hier – in der St. Johannis Apotheke am Bordeauxplatz – wird die hundertprozentige Naturkräuter-Arznei aus Arnika und Lobelia nämlich hergestellt.

„Schade, dass man ihn nicht trinken kann“, lautet der Online-Kommentar einer Münchnerin auf der Bestellseite im Internet.

Hinter den begehrten Fläschen mit dem alten Etikett verbirgt sich die Geschichte eines Auswanderers: Carl Schaschko ging 1923 von Salzburg in die US-Stadt Detroit. Neben seinem Job in einer Auto-Fabrik stellte er eben diesen Shasko Herb Rub her. Mit Erfolg: Das Profi-Eishockeyteam der Detroit Red Wings zählte zu den treuen Kunden. Keine schlechte Referenz für ein Mittel gegen Prellungen und Stauchungen.

Hias Schaschko hat das alte Rezept seines Großonkels Carl Schaschko wiederentdeckt. „Als mir eine Cousine das schöne Etikett im Familienalbum zeigte, wollte ich, dass es das Produkt dazu wieder gibt“, sagt Schaschko.

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Dann der glückliche Zufall: Der Inhaber der nächstbesten Apotheke entpuppt sich als alter Spezl von Schaschko und willigt ein, sich am Herb Rub-Originalrezept zu versuchen. „Anfangs war alles nur als Weihnachtsgeschenk für Verwandte und Freunde gedacht“, so Schaschko. „Aber dann war das Feedback so gut und es hat solchen Spaß gemacht, dass ein kleines Produkt draus wurde“, fügt Apotheker Wiesbeck hinzu.

Für alle, die es nicht wissen: Hias Schaschko ist in München kein Unbekannter – und das nicht erst seit der Neuauflage des Herb Rub.

Seit Jahrzehnten versorgt der Exil-Österreicher und Grafiker die Münchner Szene mit augenzwinkernden Liebenswürdigkeiten: Als DJ füllt er die Tanzfläche und für das Münchner Traditions-Label Trikont entwirft er regelmäßig Plattencover oder gräbt längst vergessene Musikperlen aus.

In seinem Webshop gibt’s liebevoll fabrizierte Postkarten, Badges und Schmuck – vieles davon mit charmantem München-Bezug.

Seit gut einem Jahr ist der Herb Rub zurück und wegen der großen Nachfrage gibt’s ihn jetzt auch als Öl.

Grund genug also, um in der Apotheke zu feiern – passend zur ursprünglichen Herb Rub-Heimat freilich mit Musik aus Detroit. Und allein dafür hat sich der Aufwand schon gelohnt: „Das hat man ja auch nicht oft, dass man in einer Apotheke auflegen kann“, schmunzelt Schaschko.

St. Johannis Apotheke, Wörthstr. 43, Telefon: 4447 8770, Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 9-14 Uhr, Infos: www.shasko.de

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