Das Aus nach 32 Jahren

Nach über drei Jahrzehnten muss ein Traditionsgeschäft in der Westenriederstraße schließen. Der Antiquitätenhändler kann die gestiegene Miete nicht bezahlen.
Linda Jessen |
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Herold Neuperts Antiquitätenladen gibt es seit 32 Jahren. Die Beckenschlägerschüssel, die er dort anbietet ist noch wesentlich älter. Sie wurde um 1500 in Nürnberg hergestellt. Foto: Linda Jessen
Linda Jessen Herold Neuperts Antiquitätenladen gibt es seit 32 Jahren. Die Beckenschlägerschüssel, die er dort anbietet ist noch wesentlich älter. Sie wurde um 1500 in Nürnberg hergestellt. Foto: Linda Jessen
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Altstadt - Herold Neupert ist schon als kleiner Bub mit seinem Opa losgezogen zum Einkaufen. Der Opa war Altertümersammler, wie man damals sagte. Später hat Herold Neupert selbst einen Antiquitätenladen in der Westenriederstraße eröffnet und 32 Jahre lang geführt – jetzt muss er wegen Mieterhöhung abwandern.

Als Neupert seinen Laden eröffnet hat, war die Westenrieder als Antiquitätenstraße bekannt. „In den letzten 20 Jahren hat sich das sehr verändert“, erzählt Neupert. Die kleinen Läden sind nach und nach verschwunden. Jetzt muss auch Herold Neupert die Segel streichen, mit ihm verschwindet auch ein Stück des Flair in der Altstadt. Immer wieder müssen kleine Traditionsläden zumachen oder umziehen, weil sie sich die steigenden Mieten irgendwann nicht mehr leisten können.

Die Kündigung kam für Neupert sehr plötzlich, er hat nicht damit gerechnet, nach 32 Jahren in seinem Laden. „Wir haben als Gewerbe auch nach Jahrzehnten keinen gesetzlichen Kündigungsschutz“, bemängelt er. Lediglich ein halbes Jahr Kündigungsfrist gibt ihm etwas Luft. Eigentlich hätte es anders laufen sollen, findet Herold Neupert. Er hätte sich zumindest irgendeine Vorwarnung gewünscht, im persönlichen Gespräch. Dann hätte er auch mehr Zeit gehabt, sich auf den Abschied von seinem kleinen Laden einzustellen.

Der Lichtblick: Neupert hat bereits einen neuen Laden gefunden. Etwas kleiner ist er und liegt in der Schellingstraße. Der Umzug soll gleitend laufen, bis der alte Laden Ende September endgültig geschlossen wird. „Im neuen Geschäft will ich weniger Touristenware anbieten“, kündigt Neupert an und ergänzt: „Ich bin spezialisiert auf bayrische Volkskunst und Kunsthandwerk.“

Bis dahin ist Räumungsverkauf in seinem Laden. Viele stücke gibt er jetzt deutlich günstiger her. Die besten Stücke einfach verscherbeln will er aber nicht, dafür hat er zu lange danach gesucht. Und am Ende in einem leeren Laden in der Schellingstraße zu stehen – das wär auch nix.

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