Da schau her! Second Hand auf der Nobelmeile

In der Maximilianstraße hat ein ungewöhnlicher Laden eröffnet. Wer und was steckt dahinter?
von  Kimberly Hoppe
In diesem Prachtbau neben der Bar München in der Maximilianstraße rechnet wohl niemand mit Second-Hand-Sachen.
In diesem Prachtbau neben der Bar München in der Maximilianstraße rechnet wohl niemand mit Second-Hand-Sachen. © kim

Altstadt – Auf der Maximilianstraße, dieser Meile zwischen Pracht und Protz, Nobel und Zobel, rechnet man ja mit Vielem. Nur damit sicher nicht: einem Second-Hand-Laden. Aber genau so ein Shop hat dort jetzt eröffnet. Erste Lage und zweite Hand – wie passt das denn nur zusammen?

Ziemlich gut, wie die ersten Einkaufstage gerade ergeben. Denn ohne Tamtam, sonst ja typisch für diese Edel-Ecke, hat Bijan Laufer, ein sympathischer Mann mit unternehmerischem Gespür, persischen Wurzeln und prominenten Freunden, sein Geschäft aufgesperrt. Soft-Opening nennt sich das heutzutage.

Auf 380 Quadratmetern und drei Etagen befindet sich rechts neben der Bar München und dem ehemaligen Schumann’s im Rückgebäude der Concept Store „Lieblingsstück“. Ein Second-Hand-Schlaraffenland. Der Laden, der mehr Loft ist, lädt zum Einziehen, nicht zum Umziehen ein.

Es gibt Armani, Chanel, Yves Saint Laurent, Gucci, Dior, Dolce & Gabbana, Fendi, Louis Vuitton, Chloé, Tom Ford, Jimmy Choo, Louboutin, Prada, Hermès und wie all diese Haute-Couture-Firmen noch so heißen. Hier, im „Lieblingsstück“ ist alles eben Second Hand deluxe, beziehungsweise „preowned fashion“ und „second Season“, wie es im Mode-Jargon ein bisschen eleganter heißt.

Wer jetzt aber an muffigen, alten Krempel denkt, täuscht sich gewaltig (leider manchmal auch bei den Preisvorstellungen). Die meisten Teile stammen von Messen, Veranstaltungen, Filmaufnahmen oder Fotoshootings, wurden also von Models nur kurz getragen. Wenn überhaupt. Der Trick von Bijan Laufer: Er präsentiert die einzelnen Produkte so schön, dass kein Mensch beim Anblick an Second Hand denken würde.

So fing er vor über vier Jahren in seinem ersten, sehr viel kleineren „Lieblingsstück“-Laden im Lehel an. Sein Ziel war und ist es, Second Hand zum Luxus-Shopping-Erlebnis zu machen. Insofern passt er dann doch ganz gut in die Nobelmeile. Wer mal keine Klamotten shoppen will, kann im neuen Laden auch Blumen kaufen, ein paar süße Schmankerl essen oder Kaffee trinken. In diesen Fällen First Hand, versteht sich.

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