CSU-Stadträte: Die Heyse-Villa soll bleiben!
Dem Dichterhaus in der Luisenstraße 22 droht möglicherweise der Abriss. Der Widerstand wächst...
Maxvorstadt - Die Frauen liebten ihn. Mit Freunden wie Franz von Lenbach, Theodor Fontane, Maler Adolph von Menzel oder Komponist Johannes Brahms feierte Paul Heyse in seiner klassizistischen Villa direkt am Königsplatz.
Wie berichtet plant der Chef des Haushaltsgeräteherstellers Miele, Reinhard Zinkann, auf dem 1300-Quadratmeter-Grundstück möglicherweise ein fünfstöckiges Gebäude zu bauen. Das zumindest ist eine der denkbaren Optionen.
In einem schriftlichen Statement seitens der Besitzer-Seite vom August heißt es jedoch auch: „Das im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstörte Gebäude auf dem Grundstück Luisenstraße 22 in München befindet sich nach seinem Wiederaufbau und den Umbaumaßnahmen durch den Vorbesitzer bautechnisch auf dem Stand der 1950er Jahre und ist heute unzweifelhaft stark sanierungsbedürftig. Ziel war und ist eine bauliche Lösung, die eine architektonisch ansprechende künftige Nutzung zulässt und dem würdigen Andenken an den Ort, an dem Paul Heyse gelebt und gearbeitet hat, einen angemessen Raum gibt. Hierzu wurden vom Architekten aktuell mehrere Ideen unterschiedlichen Inhalts entwickelt, die im Dialog mit Vertretern der Stadt lösungsorientiert erörtert werden sollen. Der bereits für den 4. Juli 2013 vereinbarte Termin musste leider von Seiten der Vertreter der Stadt München krankheitsbedingt abgesagt werden. Ein Ersatztermin steht noch aus.“
Der Haken: Die Villa ist wohl denkmalgeschützt. 2012 beantragte Zinkann über eine Grundstücksfirma, diesen Status aufzuheben. Dazu legte er ein Gutachten vor, das besagt: Die Villa sei im Krieg zu sehr beschädigt worden und nicht mehr denkmalschutzwürdig.
Die Stadt lehnte ab, Zinkann klagte vor dem Verwaltungsgericht.
Gegen das Bauprojekt wächst derweil Widerstand: Nach dem Bezirksausschuss in der Maxvorstadt wird jetzt auch Unmut aus dem Stadtrat laut: Die drei CSU-Stadträte Richard Quaas, Marian Offman und Robert Brannekämpfer fordern die Stadt in einem Antrag auf, "alle nötigen Maßnahmen zu ergfeifen, um das Baudenkmal Luisenstraße 22 unter allen Umständen in der ursprünglichen Form ohne jedwede Bebauung zu erhalten.
Ihre Begründung: "Wie aus der Gütersloher Perspektive vielleicht nicht erkennbar, gibt es außer seinem Alter und seiner ursprünglichen Verwendung als Wohnhaus des Dichters Paul Heyse infolge der besonderen Umstände seines Wiederaufbaus nach Teilzerstörungen im Zweiten Weltkrieg zahlreiche triftige Gründe für die weitere Erhaltung des Gebäudes als Denkmal."
Konkret beziehen sich die CSU-Stadträte auf ein Gutachten des Münchner Professors Dr. Florian Zimmermann. Er sei zu dme Schluss gekommen, "dass es sich bei dem Anwesen um ein Baudenkmal der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg handelt, das in der Gesamterscheinungsform eine architektonisch-künstlerische Haltung vorstellt, wie sie in der Nachkriegsarchitektur auch in München als wichtige Strömung neben anderen existiere.
Das Fazit des Gutachters, so die Stadträte: Die Erhaltung des Gebäudes "liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im Interesse der Allgemeinheit."
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