Bürger stimmen für die Tierklinik

Bei der jüngsten Bürgerversammlung spricht sich eine große Mehrheit dafür aus, die historischen Gebäude zu erhalten.
Sophie Anfang |
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Rechts die alte Tierklinik, links der Entwurf für das neue Nano-Institut.
Altstadtfreunde/kleyer.koblitz.letzel.freivogel Rechts die alte Tierklinik, links der Entwurf für das neue Nano-Institut.

Maxvorstadt - Ein „innovatives, energetisches Gesamtkonzept“ will der „Entwicklungscampus Königinstraße“ mit dem neuen Nano-Institut sein, ein Bau, der die „Isarhangkante erlebbar macht und neu interpretiert“. Die historische Tierklinik am Englischen Garten soll nach dem Willen der Staatsregierung für den Neubau weichen. Doch dagegen regt sich Widerstand: Die Bürgerversammlung Maxvorstadt hat sich jetzt für den Erhalt der im Jugendstil gebauten Veterinärklinik ausgesprochen.

Pläne der Regierung lauten Kastenbau statt Jugendstil

„Da haben wir uns sehr gefreut“, sagt Florian Grüning von den Altstadtfreunden München. Die Initiative hatte das Thema auf die Agenda der Versammlung gesetzt. Von dem von einer großen Mehrheit getragenen Bürgervotum erhofft sich Grüning Rückenwind, um bei Stadt und Freistaat ein Umdenken zu erwirken.

Die Staatsregierung plant auf dem Gelände neun Gebäude, in die die Physik der LMU einziehen soll. Der Entwurf eines Berliner Architekturbüros sieht schnörkellose Kastenbauten vor. Dafür soll die jetzt noch am Englischen Garten untergebrachte Veterinärmedizin nach Oberschleißheim umziehen. Die historischen Gebäude werden abgerissen.

Dagegen hatten die Altstadtfreunde vor kurzem bereits eine Petition beim Bayerischen Landtag eingereicht. Einen Teilerfolg gibt es schon, berichtet Grüning: „Der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst wird sich damit beschäftigen.“ Wann, wisse er noch nicht.

Grüning erwartet vom Freistaat Flexibilität: „Es ist nicht so, dass da morgen die Bagger anrollen.“ Das Projekt würde sich noch etwa zehn Jahre hinziehen, es gebe also noch genug Zeit, die Planungen anzupassen – und zu berücksichtigen, dass die Bewohner im Viertel den charakteristischen Bau gerne erhalten möchten. Ein Gebäude, darauf weist Grüning noch hin, das das Staatliche Bauamt selbst als denkmalwürdig ansieht, auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht.

Die Altstadtfreunde wissen, dass die Universität ein Platzproblem hat, um Neubauten kommt man also nicht herum. Grüning würde sich wünschen, dass das kein Widerspruch zum Erhalt der Tierklinik ist. Sprich: alte Bausubstanz erhalten und neue hinzufügen, „die der Historie gerecht wird.“ Der Entwurf für das Nano-Institut sieht jedoch eine große Freifläche vor, für die die alten Gebäude weichen müssen. „Das ist nicht vermittelbar“, sagt Grüning. Beim Wissenschaftsministerium bemüht man sich um beschwichtigende Töne. „Bei den Planungen wird denkmalpflegerischen Gesichtspunkten selbstverständlich Rechnung getragen“, teilt ein Sprecher mit. Die Planungen seien in Abstimmung mit der Stadt, der LMU und dem Landesamt für Denkmalpflege ausgearbeitet worden.

Der Campus für das renommierte Physik-Institut werde das Quartier aufwerten, heißt es weiter.

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