Brutale Jugendliche schlagen Professor

Jugendliche ohrfeigen Professor in Schwabing - und filmen die Atacke mit der Handy-Kamera. Sie sind erst 13 und 14 Jahre alt. Der jüngste Fall von Happy-Slapping und die Hintergründe.
von  Ralph Hub
Happy-Slapping nennt man die Attacken auf ahnungslose Opfer. Die Täter drehen Handy-Videos, die dann im Internet landen.
Happy-Slapping nennt man die Attacken auf ahnungslose Opfer. Die Täter drehen Handy-Videos, die dann im Internet landen. © imago

Jugendliche ohrfeigen Professor in Schwabing- und filmen die Atacke mit der Handy-Kamera. Die drei Angreifer sind erst 13 und 14 Jahre alt. Der jüngste Fall von Happy-Slapping und die Hintergründe.

Schwabing - Happy-Slapping oder auch „Smack Cam“ heißen die Phänomen. Im Internet gibt es dazu unzählige Videos. Sie zeigen alle Bilder von Menschen, die völlig unvermittelt angegriffen werden – meist auf offener Straße. Beim „Smack Cam“ verpassen sie ihren Opfern Ohrfeigen.

Da die Attacken immer völlig unvorbereitet geschehen, sind die Angegriffenen so perplex, dass sie die Attacken nicht abwehren können. Während einer schlägt, filmt ein zweiter die Szene mit seinem Handy. Das Video stellen die Jugendlichen dann auf Youtube ins Internet oder verschicken es per Twitter. Sie wollen damit angeben und gleichzeitig die Opfer erniedrigen. „Jugendtypische Aggressionsdelikte“, nennt die Polizei solche Taten.

In Schwabing wurden jetzt drei Teenager geschnappt, die offenbar wahllos auf ältere Münchner losgegangen sind. Am vergangenen Sonntag radelte gegen 14.20 Uhr ein 67-jähriger Professor durchs Viertel. Als er an der Kreuzung Berliner Straße, Ecke Johann-Fichte-Straße war, klingelte sein Handy. Er stoppte und stieg vom Rad, um den Anruf anzunehmen. Plötzlich tauchten drei Teenager auf. Einer von ihnen – wie sich später herausstellte, ein 13-Jähriger – ging auf den Professor zu.

Ohne Grund und ohne Vorwarnung holte der Bub aus und schlug dem Mann mit der flachen Hand mitten ins Gesicht. Seine beiden Spezl (beide 14) standen dabei, einer filmte die Attacke mit seinem Smartphone. Unmittelbar danach rannten die drei Jugendlichen in Richtung Berliner See davon. D

as Opfer blieb völlig perplex zurück. Als sich der Mann von seinem Schreck erholt hatte, ging er aufs Revier in unmittelbarer Nähe und erstattete Anzeige. Die Polizei konnte die drei Schüler aufgrund der Personenbeschreibung ermitteln. Das Trio war kurz zuvor mit anderen Teenagern in Streit geraten. Daher waren ihre Personalien bekannt. Die Polizei nahm die beiden 14-Jährigen und ihren ein Jahr jüngeren Spezl fest.

Auf ihren Handys fanden die Beamten einschlägige Videos, die zwei ihrer Taten dokumentierten: das eine zeigt, wie der 13-Jährige den Professor schlägt. Der zweite Kurzfilm dokumentiert, wie einer der 14-Jährigen auf einen anderen Mann einschlägt. Wer dieser Mann ist, ist bislang nicht geklärt. Er ist von sich aus noch nicht zur Polizei gegangen. Das Trio gab noch einen dritten Fall zu, bei dem sie eine Seniorin mit Wasser bespritzt hatten. Von dieser Attacke gibt es aber kein Video. Auch wer die Geschädigte ist, ist nicht bekannt. Zeit, ihre Aufnahmen von den geschlagenen Münchnern ins Netz zu stellen, hatten die Schüler nicht mehr.

Zwei Schüler waren bei der Polizei bereits bekannt. Der jüngste, der schon mehrmals mit der Polizei zu tun hatte, ist mit 13 Jahren noch nicht strafmündig. Die Polizei informierte die Eltern und das Jugendamt. Vermutlich haben die drei noch mehr Menschen attackiert. Die Polizei ( 2910-0) bittet Opfer und mögliche Zeugen, sich zu melden.

 

 

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