Brot statt Reis: Bäcker-Austausch mit Japan
Laim - „Mischbrot oder Landbrot“: Wenn Ayaka Kawamura diese Wörter ausspricht, klingt es seltsam exotisch. Aber die 30-jährige weiß, wovon sie spricht.
Sie ist ein Lehrling aus Japan, der in Münchner Backstuben lernt.
Und sie ist nicht die einzige. Die Handwerkskammer München und Oberbayern hat derzeit neun Auszubildende aus Japan an Betriebe im Freistaat vermittelt.
Es gibt einen eigenen Mobilitätsberater bei der Kammer: „In Zeiten des Fachkräftemangels profitieren unsere Betriebe davon, hochqualifizierten Lehrlings-Nachwuchs zu bekommen“, sagt Pawel Gorn.
Bei Ayaka Kawamura stimmt das. Weißes T-Shirt, kleinkarierte Hose, eine Spur Mehl an den Händen – sie sieht heute Morgen aus wie alle Bäcker am Ende eines Arbeitstags: „Weltmeister-Brot habe ich schon gemacht vorhin“, sagt sie und lächelt. „Schon als Kind wollte ich Bäcker werden.“ Und: „Mein Leben gibt es nur einmal.“
Ihr Deutsch ist gut, sie macht den Eindruck einer Frau, die sich durchsetzt.
Vermittelt wurde ihr Aufenthalt vor drei Jahren von einer Agentur, die beide Seiten zusammenbringt. „Die Meisten haben schon eine Ausbildung, müssen den Flug selber zahlen“, sagt Mobilitätsberater Gorn. Nur beim Sprachkurs gibt’s Hilfe.
Hier bekommt Kawamura ein Lehrlingsgehalt (670 Euro im dritten Lehrjahr). Die Investition lohnt sich, für beide Seiten. „Bei denen kommt erst mal der Betrieb, dann der Chef und dann erst mal gar nichts“, schwärmt der Laimer Bäcker Karl-Heinz-Hoffmann, bei dem Frau Kawamura arbeitet.
Bei uns mag der Berufswunsch noch verständlich sein: Die Atmosphäre von Ofen, die Nähe zu frischen Semmeln und Brezn.
Aber in Ayakas Kawamuras Heimat ist „täglich Brot“ etwas anderes: „Wir frühstücken eher Reis“, erzählt sie aus ihrer Heimatstadt Nagano. „Brot gibt es bei uns nur als Weißbrot“, sagt sie, „und als Snack.“
Will sie also die deutsche Kruste im Land der aufgehenden Sonne etablieren? „Vielleicht“ überlegt sie: Sie hat einen deutschen Freund.
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