Blutenburgstraße - eine Straße voller Geschichten
Neuhausen - "Eine Straße für das Volk" nennt Franz Schröther von der Geschichtswerkstatt Neuhausen seine Führungen und Vorträge über die Blutenburgstraße. Am Donnerstag spricht er wieder über ihre Geschichte – und zeigt großartige historische Fotos (19.30 Uhr, Pfarrsaal Christkönig, Notburgastraße 15).
Der AZ hat er schon mal einige Anekdoten erzählt. Oder hätten Sie gewusst, dass ...
...die von Militäranlagen der Bayerischen Armee geprägte Blutenburgstraße einst Nördlicher Marsfeldweg hieß, benannt nach dem Kriegsgott Mars?
...die Bedeutung der Blutenburgstraße für den Verkehr Anfang des 19. Jahrhunderts daher rührte, dass die Nymphenburger Straße dem Verkehr zum Schloss vorbehalten war. „Die Straße des Volkes“ stellte also für die normalen Neuhauser die Verbindung in die Stadt hinein dar?
...die Blutenburgstraße beinahe Apollostraße geheißen hätte? 1877 entschied sich der Stadtrat zwischen diesen beiden Namen – und für die Blutenburgstraße. Zunächst hatte die Straße trotzdem noch zwei Namen: Äußere Blutenburgstraße für den Neuhauser Teil (Maillingerstraße bis Rotkreuzplatz) und Blutenburgstraße für den anderen Abschnitt.
Bilder: Die ungehobenen Schätze des Stadtarchivs
Heimat von Münchens einziger Kriminalbühne
...der Prozess nach dem gescheiterten Hitler-Prozess 1923 in der ehemaligen Kriegsschule in der Blutenburgstraße stattfand? Die Kriegsschule ist bis heute das größte Gebäude, das je in der Straße stand. Es befand sich etwa am Standort der heutigen Grundschule.
...es in der Blutenburgstraße Anfang der 80er Jahre eine Diskothek gab. Sie befand sich in den Räumen der ehemaligen Gaststätte Bürgerhof, wo später die Warhalla-Lichtspiele untergebracht waren? Heute ist in dem Haus Münchens einzige Kriminalbühne, das Blutenburg-Theater.
Ein bis heute ungeklärter Mord
...die einzige Villa der Straße, die Villa Gianna, von Julius Hofmann entworfen wurde, jenem Leib-Architekten Ludwigs II., der auch die Innengestaltung von Neuschwanstein entworfen hat?
...die heute so bürgerliche Blutenburgstraße auch blutig sein kann? 1900 erschoss ein Postler aus der Nachbarschaft mit seinem Colt den Wirt des Kaiser-Stüberls. 1996 wurde ein Bankierssohn mit aufgeschlitzter Kehle aufgefunden. Der Fall ist bis heute ungeklärt. Beide Morde fanden übrigens auf dem Straßenabschnitt nahe des Rotkreuzplatzes statt.