Blumen für die Patrona Bavariae

Anlässlich der Weihe der Mariensäule vor 375 Jahren legt die Landeshauptstadt München am Donnerstag, 7. November, auf dem Marienplatz Blumen nieder.
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Die Mariensäule mit Rathaus und Frauenkirche.
dpa Die Mariensäule mit Rathaus und Frauenkirche.

Altstadt - Die Säule ist der hl. Maria, der „Patronin Bayerns“, gewidmet. 1635, während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648), hatte Kurfürst Maximilian die Errichtung eines Votivs gelobt, falls seine beiden Hauptstädte München und Landshut vom Krieg verschont blieben.

Dieses Gelübde wurde 1638 eingelöst. Am Vorabend des Jahrestages des Sieges in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag (8. November 1620) wurde auf dem Schrannenplatz (heute Marienplatz), dem zentralen Platz der Stadt, am 7. November 1638 die Mariensäule eingeweiht.

Sie ist ein Symbol für den durch den Krieg wiedererstarkten Glauben. Auf der über elf Meter hohen Säule steht eine wohl schon 1593 von Hubert Gerhart geschaffene Marienfigur, die durch Szepter und Krone als Herrscherin charakterisiert ist. Auf ihrem linken Arm das segnende Christuskind mit Reichsapfel, zu ihren Füßen die Mondsichel.

Am Sockel der Säule kämpfen bronzene Heldenputti gegen die vier Plagen der Zeit: die Ketzerei (Schlange), den Krieg (Löwe), den Hunger (Drache), die Pest (Basilisk). Die umgebende Balustrade wurde erst 1639 errichtet.

Tatsächlich hatte München in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges durchaus schwer zu leiden: Da die barocken Befestigungsanlagen beim Anrücken der Schweden noch keineswegs kriegstauglich waren, musste die Stadt 1632 kampflos an die schwedischen Truppen übergeben werden.

Am 17. Mai 1632 zog der schwedische König Gustav Adolf in die bayerische Residenzstadt ein, deren Schönheit ihm außerordentlich gefiel. Die von ihm allerdings verlangte Summe von 300.000 Reichstalern für die Verschonung von Mordbrennerei und Plünderung war so enorm, dass die Münchner Bürgerschaft sie bei weitem nicht aufbringen konnte.

Sstatt des Geldes wurden von den Schweden schließlich 42 weltliche und geistliche Geiseln aus der Stadt geführt, von denen nur 37 Personen 1635 zurückkehrten; eine Votivtafel in der Kirche St. Maria Ramersdorf erinnert an sie.

1634/35 suchte eine Pest-Epidemie die Stadt heim, die 7.000 der rund 23.000 Einwohner Münchens hinwegraffte. Die Mariensäule, zugleich Denkmal und Dankmonument für die Errettung des Landes und des Fürstenhauses, war bis zur Säkularisation (1802/03) Ort öffentlicher Gottesdienste und Gebete.

Erst 1854, zum Ende einer schweren Cholera-Epidemie, nahm man diese Tradition wieder auf. Auch heute finden an der Säule öffentliche Gebetsveranstaltungen statt. So beginnt nicht nur die Münchner Fronleichnamsprozession am Marienplatz, auch alle Päpste, die München besuchten, richteten ein Gebet an die Gottesmutter: 1782 Pius VI., 1980 Johannes Paul II. und 2006 der ehemalige Münchner Erzbischof, Papst Benedikt XVI.

Auch der amtierende Erzbischof Reinhard Marx begann seine Münchner Amtszeit an der Mariensäule: Bei seiner feierlichen Einholung am 30. Januar 2008 empfahl er sein neues Erzbistum und ganz Bayern der „Patrona Bavariae“

 

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