Bewusstsein fürs Wörtchen „Nein“
Ein spannendes Sportprojekt zwischen Trainern des TSV Großhadern und der Guardinischule wird nun in Folge im dritten Jahr fortgesetzt.
Hadern (München) - Ausgebildete Übungsleiter haben dabei ihre Sportart in der Schule nicht nur vorgestellt, sondern haben jeweils über ein ganze Schuljahr „wechselnden Sport am Nachmittag“ gegeben.
Aikido-Kinder- und Jugendtrainerin Christiane Weber berichtet aktuell über das Projekt, das nun wieder startet.
Die Fragen hat 2. Aikido-Vorstand Bodo-Klaus Eidmann gestellt.
Wie kam es eigentlich zu Aikido an der Guardinischule?
Christiane Weber: Vor drei Jahren haben wir TSV Großhadern-Trainer bei der Guardini-Grundschule angefragt, ob es nicht Interesse zum Beispiel an Aikido gäbe – diese Art des Budo eignet sich ganz wunderbar für einen Projekttag, eine Themenwoche oder für eine Vorführung. Themen wie Aufmerksamkeit, Disziplin und Angriff/Aggressionen sind für Kinder und Jugendliche ja wichtige Themen.
Die Rektorin der Guardini-Grundschule meldete sich kurz darauf und hat uns nicht nur für einen Tag, sondern gleich für ein ganzes Schuljahr angeheuert. Mit Jugendleiter Andreas Janka haben wir das Konzept des „wechselnden Sports am Nachmittag“ entwickelt. Mehrere Abteilungen des TSV Großhadern haben im Ganztagesprogramm eine Klasse betreut. Mittlerweile sind daraus zwei Klassen geworden.
Wie haben die Kinder das Projekt angenommen?
Sehr gut! Wir Trainer vom TSV Großhadern sind ausgebildete Übungsleiter des BLSV und wissen, wie man Sport, Spaß und Pädgogik geschickt verbindet. Im normalen Schulalltag der Grundschulen ist Sport nur ein kleiner Teil des Ganzen, deshalb wurde unsere Initiative mit einem zusätzlichen Angebot begeistert aufgenommen. Die Kinder sind mit Herz und Seele dabei.
Was konnten die Kinder aus dem Aikido-Projekt für sich „mitnehmen“ – gab es Rückmeldungen?
Gerade neulich saßen wir in der Runde zusammen und die Kinder meinten mit großer Überzeugung: „Ich kann ja jetzt Aikido und mich selbst verteidigen.“ Dem stimme ich so zwar nicht ganz zu, denn ein paar Unterrichtsstunden reichen nicht aus, um in einer tatsächlichen Konfliktsituation richtig zu reagieren. Zumindest hat unser Unterricht bewirkt, dass die Kinder selbstbewusst auftreten, ein Bewusstsein für das Wörtchen „Nein“ entwickelt haben und körperlich Abstand halten können. Themen, die mir sehr wichtig sind.
Wie haben die Lehrer das Projekt unterstützt?
Ganz toll! Wir befinden uns in einem engem Dialog. Die Lehrer stellen uns vor, reden mit den Kindern und bieten ihre Unterstützung an.
Wie geht es mit Aikido an der Guardini-Grundschule weiter?
Dieses Jahr werden wir wieder zwei Klassen betreuen. Wir sind ein fester Bestandteil der Ganztagesklasse geworden. Einige Mütter haben mir erzählt, dass sie ihr Kind aus diesem Grund in der Ganztagesklasse angemedet haben, weil hier zusätzlich Sport Eingang findet – als guter Ausgleich zum Schulalltag.
An welcher Stelle wäre mehr Unterstützung notwendig – oder was kann man besser machen?
Wie überall fehlt es manchmal an geeigneten Hilfsmitteln. Die Rektorin hat für uns neue Matten bestellt, auf denen wir trainieren können. Aber die Gesamtfläche ist für eine Gruppe ab 12 Kindern zu klein. Die Situation an einer Grundschule ist anders als zum Beispiel in der Budohalle des TSV Großhadern an der Heiglhofstraße 25. Grundsätzlich wollen sich die Kinder gerne bewegen, bringen zwar anfangs noch nicht die Motivation und Disziplin mit, wie wir sie gewöhnt sind, aber es gibt durchaus Fortschritte.
Dennoch gab es auch Situationen, in denen wir uns als normale Trainer überfordert sahen. Deswegen haben wir neulich die Zusammenarbeit mit dem Schulreferat gesucht, um bestimmte Konflikpotentiale zwischen Trainer/Lehrer und der Gruppe zu beleuchten und nach Lösungen zu suchen. Alle haben mitgemacht – die Lehrer, die Mittagsbetreuung und wir Trainer. Das Projekt läuft noch, wir sind sehr gespannt, wie es weitergeht!
Neue Aikido-Anfängerkurse für Kinder und Jugendliche beim TSV-Großhadern an der Heiglhofstraße 25 starten ab sofort – Kinder ab 6 Jahre jeweils Montag, 15.30 bis 17 Uhr, und Mittwoch, 15.30 bis 17 Uhr. Jugendliche ab 10 Jahre können Montag, 17 bis 18.30 Uhr, sowie am Freitag, 17 bis 18.30 Uhr, „reinschnuppern“.
Weitere Infos beim Aikido-Vorstand unter Telefon 89 89 24 24.
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