Betriebsrat für Abercrombie & Fitch

Viele Models im Schaufenster, wenig Arbeitnehmerrechte im Laden - doch jetzt wählt die Münchner Filiale der US-Modekette einen Betriebsrat. Und es soll sich noch mehr ändern.
Thomas Gautier |
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Mehr Mitbestimmung im Model-Laden: Bei Abercrombie & Fitch wählen die Münchner Mitarbeiter Anfang Mai einen Betriebsrat.
Tim Wessling Mehr Mitbestimmung im Model-Laden: Bei Abercrombie & Fitch wählen die Münchner Mitarbeiter Anfang Mai einen Betriebsrat.

Altstadt - Es ist soweit: Am 2. und 3. Mai wählen die Mitarbeiter der Münchner Filiale des Modegeschäfts "Abercrombie & Fitch" (A&F) in der Hofstatt einen Betriebsrat - zum ersten Mal.

Nach AZ-Informationen treten zwei Listen zur Wahl an: Eine der Gewerkschaft Verdi - und eine Liste mit dem Namen "Tag-Schicht", die laut Mitarbeitern eher unternehmerfreundlich ist. Auf der ver.di-Liste kandidieren 36 Beschäftigte, auf der anderen 15.

Verdi-Sprecher Orhan Akman bestätigte den Termin der Wahl und die Listen auf AZ-Nachfrage - und kündigt an: Das wird wohl nicht die letzte Betriebsratswahl in den Filialen des US-Unternehmens sein: Am Dienstag hat Verdi auch bei Abercrombie & Fitch in Düsseldorf und bei der Abercrombie-Tochter Hollister in Berlin eingeleitet.

Beim Unternehmen wird sich ab Mai noch mehr ändern: Die Nachtschicht von 21 bis 6 Uhr kommt ab 2. Mai weg - und wird durch eine Morgenschicht von 5 bis 10 Uhr ersetzt. Wie die AZ erstmals berichtete, arbeiten in München nachts knapp 70 Menschen in der Hofstatt-Filiale, bereiten den Laden für den nächsten Tag vor - teils unter skurrilen Bedingungen.

Der Vorteil für A&F: Die Firma spart Geld. Viele Mitarbeiter haben nach AZ-Informationen vor, nach der Umstellung zu gehen - weil sich die Schicht für sie nicht mehr rentiert oder sie tagsüber in den Zweitjob, zum Studieren oder zu ihren Kindern müssen. Und: A&F muss dann weniger Nachtzuschlag bezahlen - nur noch für die Arbeitsstunde von 5 bis 6 Uhr.

Verdi möchte im Unternehmen noch mehr für die Mitarbeiter tun: "Wir möchten Abercrombie mittelfristig an den Tarifflächenvertrag heranführen", sagt Orhan Akman der AZ. Es gebe nämlich "größere Baustellen" bei A&F. So sehe der Tarif eine 37,5-Stunden-Woche vor, bei A&F seien es derzeit 40.

Dazu gebe es kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld, fünf statt sechs Wochen Urlaub - und deutlich weniger als den tariflich vereinbarten Lohn. So gebe es für Verkaufskräfte 9,50 Euro brutto die Stunde statt dem Tarif-Minium von 14,22 Euro.

Laut Akman seien diese Verbesserungen dringend notwendig: "Abercrombie ist nach außen hin eine Glitzerwelt - nach innen aber gilt nicht mal der Tarifflächenvertrag, der in der Branche als Mindeststandard gilt."

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