Beim Umzug: Frau sperrt Hunde in winzige Käfige

Aubing - Verlassen liegt das Vereinshäusl der Ortsgruppe Aubing am Ostermontag da. Der Verein deutscher Schäferhunde trifft sich hier dienstags und samstags, so verrät das Schild, verziert mit den Konterfeis zweier Hunde.
Sie wachen stumm über das kleine Gelände am Rande einer Schrebergartensiedlung. Doch zwei Tage davor ist es hier ganz schön laut zugegangen: Da bellten drei stolze Schäferhunde, und zwar so lange, bis ein Aubing sein Oster-Wochenende am Samstag unterbrach, um nach dem Rechten zu sehen.
Dort traf er aber keine Menschen, und die Tiere auch erst auf den zweiten Blick: Sie waren eingesperrt, zwei davon in Käfigen, die nur wenig größer waren als sie selbst. Ein Besitzer? Weit und breit nicht in Sicht. Der Mann rief die Polizei: Die Hunde hätten kein Wasser, für ihn sei das keine artgerechte Unterbringung.
Auch den Polizeibeamten, die gegen vier Uhr nachmittags eintrafen, erschienen die kleinen Holzverschläge eher für die Meerschweinhaltung akzeptabel denn für ausgewachsene Schäferhunde.
Zwischenzeitlich stieß die Besitzerin zu dem kleinen Auflauf vor ihren Tieren, eine 66-jährige Rentnerin: Mittags hätte sie die Tiere hier eingesperrt, weil sie sich mitten im Umzug befände und nicht wüsste, wohin mit ihnen. Auch gestern hätte sie ihre Hunde hier untergebracht. „Aus der Ferne ist das natürlich schwer zu beurteilen, aber ich kann da keine Tierquälerei erkennen“, sagt Otto Kammermaier von der „Schäferhundezucht München“, der die Tiere seit 20 Jahren züchtet.
„Wenn sie nach Südfrankreich fahren und die Tiere für zehn Stunden in eine Transportbox sperren und sie zwischendurch an der Raststätte laufen lassen, ist das auch nichts anderes. Wenn die Hunde gut gehalten werden, ist das nicht schlimm.“
Kammermeier vermutet übervorsichtiges Verhalten. „Auch wenn die Tiere bellen, ist das kein Zeichen, dass es ihnen schlecht geht. Lärmbelästigung ist das vielleicht – aber so etwas lässt sich im vernünftigen Gespräch klären.“
Mit dem vernünftigen Gespräch kam die 66-Jährige nicht davon. Auf eine polizeiliche Belehrung, dass sie sich artgerecht um ihre Tiere kümmern muss, folgte eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit nach Tierschutzgesetz. Der Vorstand der Ortsgruppe Aubing schloss sie wegen des Vorfalls aus dem Verein aus. Das KVR überprüft ihre Eignung als Hundehalterin.