Bald können die Perserkatzen vermittelt werden
Wie es den 27 Rassekatzen jetzt geht, warum sie erst in zwei Wochen vermittelt werden und was mit der Frau passiert, die sie so gequält hat.
Riem - Perserkater Body sieht immer traurig aus: Die großen Augen schauen schief nach unten, das Mäulchen hat er meist offen, weil er durch die überzüchtete Nase nur schlecht Luft kriegt. Doch der Sechsjährige war noch nie in seinem Katzenleben so glücklich wie jetzt im Tierheim in Riem.
Anfang Februar haben die Behörden Body und 30 andere Rassekatzen aus dem Haus einer Züchterin bei Landshut befreit. Das ganze Haus war verschmutzt mit Kot, überall lagen mumifizierte Katzen. Die Retter mussten Atemschutzmasken tragen.
Die 70 Katzen, die dort hausten, sind krank: Abgemagert, das Fell verfilzt mit Kotballen und Streu, sie haben eitrige Augen und Nasen, Milben, Flöhe, eingewachsene Krallen, sind mit Ekzemen übersät. Neun Katzen liegen leblos im Haus. Der Tierarzt schläfert sie noch in dem Horror-Haus ein. 30 Katzen kommen nach Landshut ins Tierheim, 31 nach Riem. Drei weitere sterben in der Tierklinik in München.
Kater Body aber kämpft – und überlebt. Sein verfilztes Fell haben sie ihm im Tierheim abrasiert, es ist mittlerweile wunderschön nachgewachsen. Um seine eitrigen Augen und das laufende Näslein hat sich die Tierärztin gekümmert. Mit Spezialfutter wurde der tapfere Kerl zusammen mit 27 anderen Überlebenden im „Katzenstall“ aufgepäppelt. Und mittlerweile sind die Katzen so fit, dass es im Katzenstall auch schon mal poltert – weil die Perser so wild spielen.
Nur einen Hautpilz haben alle Perserchen noch. Deshalb wird es weitere zwei Wochen dauern, bis sie vermittelt werden können. Die Tierheim-Mitarbeiter wollen sie am liebsten als Paare abgeben. Denn die Perser verstehen sich sehr gut mit anderen Katzen, deshalb sollten sie nicht allein gehalten werden. Wer sich für die Perser interessiert, erreicht ihre Pfleger unter der Handynummer 0160/98049278. „Wer einem Perser ein neues Zuhause geben möchte, sollte Erfahrung mit der Rasse haben, denn die Fellpflege ist sehr aufwendig“, sagt Judith Brettmeister vom Tierheim.
Die alte Besitzerin, die als Perserzüchterin weltweit Preise mit einigen gepflegten Katzen abräumte, war mit der Haltung der Tiere offenbar völlig überfordert. Mittlerweile ist die Züchter-Familie mit ihrem 15-jährigen Sohn an einen unbekannten Ort verzogen.
„Wir haben der Familie Hilfe angeboten, weil sie aus ihrem Haus heraus musste. Doch offenbar ist sie woanders untergekommen“, heißt es bei der Gemeinde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen die Züchterin. Die Behörden haben ihre Zuchterlaubnis widerrufen und ein unbefristetes Tierhalteverbot ausgesprochen. Sie wird nie wieder Tiere quälen.
Ihre gequälten Katzen sind nach drei Monaten im Tierheim über den Berg und warten jetzt auf liebe Tierfreunde, die ihnen endlich ein richtiges Zuhause geben. So wie Body, der einfach nur jemanden zum Schmusen haben möchte. Und zum Dosenöffnen. Und zum Kämmen.
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