AZ-Stadtspaziergänger streift durchs Museum: Kostbares aus allen Kontinenten
Altstadt - Vor kurzem fotografierte ich ja im Gebäude der Regierung von Oberbayern - und hatte dort aus dem sechsten Stock einen wunderbaren Blick auf das Museum Fünf Kontinente, wie es seit 2014 heißt, vielen ist es noch als "Völkerkundemuseum" bekannt.
Sonderausstellung mit Kunst aus Nordaustralien
Schon lange wollte ich dort einmal wieder vorbeischauen. Ich nahm Kontakt auf und hatte dann das Glück, an einem Montag durch das Museum geführt zu werden. Montags hat das stattliche Museum zu und so konnte ich ungestört stöbern.

Zur Zeit läuft noch (bis 18. September) die Sonderausstellung "Inspiriert vom Land" - Rindenmalereien aus Nordaustralien. Auf Eukalyptusrinde sind wahre Kunstwerke gepinselt. Mystische Themen, Blitz und Donner, Zauberei, aber auch Geschichten über das Leben, die Vergangenheit, uralte Zeremonien, die Natur, Tiere und Pflanzen. Es ist erstaunlich, wie tief man in die Bilder eintauchen kann.
Weiter geht's eine große Treppe hoch, an der Decke hängt ein Teil eines bemalten Daches. Dann der Saal mit Kunstwerken aus Myanmar: viele Buddhas, ein kleiner Markt. Über Lautsprecher werden Marktgeräusche eingespielt, und man hat das Gefühl, tatsächlich über einen wuseligen Markt zu streifen.
Asiatische Kunst neben bayerischer Geschichte
Nächste Station: asiatische Kunst. Ein riesiger Buddha in einem roten Raum. Eine große Gebetskette liegt am Boden, ähnlich einem überdimensionalen Rosenkranz, gefertigt aus den Schalen, mit denen Bettelmönche um Nahrung bitten.
Ein weiterer Raum. Alte Fresken mit Szenen bayerischer Geschichte an der Wand (in dem Bau residierte ja mal kurze Zeit, bis 1900, das Bayerische Nationalmuseum), davor farbenfrohe Bilder von Bambuspflanzen. Was für ein Kontrast.
Alles kann zu allem werden
Dann: Afrika. Kunstvoll geschnitztes Elfenbein, Masken an den Wänden. Erstaunlich, aus was man alles Masken machen kann. Ein Deckel eines Ölfasses wird zum Gesicht, das Spundloch ist der Mund. Ein Kaffeekessel, ein Bügeleisen - Alles kann zu allem werden. Sehenswert: Ein Sarg in Form eines Nike-Sportschuhs. Geschnitzt aus Holz, bemalt und beschriftet mit dem Firmenlogo.
Weiter nach Nordamerika: Indianische Kleidung. Ein Totempfahl. Waffen, Federschmuck. Alles verziert mit feinen Glasperlen... Viel wäre noch zu schreiben, aber mein Platz reicht nicht aus, und ich habe noch nicht einmal das ganze Museum besichtigt. Nehmen Sie sich Zeit und planen Sie mehrere Besuche ein.
Sie erwarten spannende Eindrücke. Viel zu schade, um durchzuflitzen und abzuhaken.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller