Antisemitismus-Vorfall in München: Kippa-Träger am Marienplatz bespuckt!

Ein Mann pöbelt einen 23-Jährigen an, weil der mit einer Kippa in der Stadt unterwegs ist.
Ralph Hub
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Das Opfer trug eine Kippa – der Grund für die Spuck-Attacke? (Symbolbild)
Das Opfer trug eine Kippa – der Grund für die Spuck-Attacke? (Symbolbild) © Boris Roessler/dpa

Altstadt - Oft sind es vermeintliche Kleinigkeiten, die einen Streit auslösen, Konflikte, in denen bei den Tätern oft sehr schnell ein menschenverachtendes Weltbild zutage tritt. Derartige Fälle nehmen in der Stadt zu, wie der neueste Sicherheitsreport belegt.


So, wie zuletzt bei einem 23-Jährigen, der Anfang März auf dem Marienplatz von einem Unbekannten angepöbelt wurde, weil er eine Kippa trug. Der Münchner fuhr, wie die Polizei erst gestern mitteilte, am 4. März gegen 18.15 Uhr mit der Rolltreppe vom Zwischengeschoss zur Oberfläche.

Ein ihm völlig fremder Mann um die 50 sah von oben die Kippa und beschimpfte den Münchner sofort antisemitisch. Zudem spuckte er nach Angaben eines Polizeisprechers in Richtung des 23-Jährigen. Der Täter entkam, der Staatsschutz fahndet nach ihm und bittet um Hinweise. Der Gesuchte hat kurze schwarze Haare und trug dunkle Kleidung.

Antisemitische Angriffe in München sind keine Seltenheit

Ein 28-Jähriger mit somalischen Wurzeln wurde am 12. März gegen 21.15 Uhr in der Bad-Schachener-Straße von einem Mann angepöbelt und rassistisch beleidigt. Der Täter warf dem 28-Jährigen vor, er würde dessen Begleiterin anstarren und gegen deren Willen filmen. Tatsächlich hat das Opfer offenbar mit dem Handy nur die aggressive Situation dokumentiert. Der Täter schlug den 28-Jährigen mit der Faust ins Gesicht, bis er zu Boden ging. Das Paar entfernte sich anschließend.

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Ein 17-Jähriger geriet offenbar aus nichtigem Anlass am 12. März abends gegen 22 Uhr im Landschaftspark in Neubiberg mit Jugendlichen in Streit. Er rief rechte Parolen und zeigte den Hitlergruß. Die Polizei nahm den Täter fest. Ein Alkoholtest ergab rund 1,5 Promille.

Laut der jüngsten Kriminalstatistik ist in München die Zahl der von Hass geprägten Gewaltdelikte im Corona-Jahr stark angestiegen – um 66 Prozent. Rund 60 körperliche Attacken mit rassistischem, antisemitischem oder schwulenfeindlichem Hintergrund meldete die Münchner Polizei im Jahr 2020. Tendenz steigend.

Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 44, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

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34 Kommentare
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  • Rosinerl am 28.03.2021 18:55 Uhr / Bewertung:

    Schade, dass man nicht mehr über den "Täter" weiß. So ein Verhalten ist widerlich. Ob es aber ein Fall für den Staatsschutz ist, ist eine andere Frage.
    PS: die Kippa auf dem Symbolfoto hat ein schönes Muster!!

  • Rosinerl am 28.03.2021 18:33 Uhr / Bewertung:

    "der von Hass geprägten Gewaltdelikte..."
    Genaugenommen ist nahezu jedes Gewaltdelikt von Hass getrieben. Hass ist erst einmal nur eine Emotion. Die kann durchaus legitim sein. Sie darf aber in keinem Fall in Gewalt ausarten.

  • Bongo am 19.03.2021 13:27 Uhr / Bewertung:

    Alles eine Frage derBildung! Ein halbwegs gebildeter und vernünftiger Mensch macht das nicht.

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