Am Knie in Pasing: Immer wieder Auto-Unfälle mit Tram – was macht die Stadt?

Alleine in diesem Jahr gab es bereits drei Unfälle an der gleichen Stelle. Für die Stadt liegt aber noch keine Unfallhäufung vor.
von  Christina Barnes
Am Knie: Erst am Dienstag ist ein Smart beim Abbiegen von einer Tram erfasst worden.
Am Knie: Erst am Dienstag ist ein Smart beim Abbiegen von einer Tram erfasst worden. © Berufsfeuerwehr München

Pasing - Ein Auto fährt in Pasing auf der Straße "Am Knie" entlang und setzt dann auf Höhe der Fritz-Berne-Straße zum Abbiegen oder U-Turn an. Zur gleichen Zeit kommt eine Tram, die beiden Fahrzeuge kollidieren. Dieses Szenario kommt an besagter Stelle derzeit öfter vor. Alleine in diesem März zwei Mal, ein weiteres Mal im Januar. Seit Jahresbeginn 2020 waren es insgesamt vier solcher Unfälle. 

Dennoch: Als "häufig" wird das offiziell noch nicht eingestuft. Das Mobilitätsreferat teilt auf AZ-Anfrage mit: "Nach gesetzlicher Definition kann man aufgrund der vorliegenden Zahlen hier aktuell nicht von einer Unfallhäufung sprechen." 

Der Fahrer wurde durch den Unfall in seinem Wagen eingeklemmt.
Der Fahrer wurde durch den Unfall in seinem Wagen eingeklemmt. © Berufsfeuerwehr München

Polizei München hat Bereich "im Auge"

Die Polizei überwacht die Unfalllage im gesamten Stadtgebiet. Sie stellt so sicher, "dass bei einer Verschlechterung der Unfallsituation die Unfallkommission informiert und auch tätig werden würde", so das Referat weiter. Diese Kommission besteht aus Vertretern des Mobilitätsreferats, des Baureferats und der Polizei. 

Eine Seniorin (81) hat beim Abbiegen eine heranfahrende Tram übersehen. Sie und ihre Beifahrerin haben sich leicht verletzt.
Eine Seniorin (81) hat beim Abbiegen eine heranfahrende Tram übersehen. Sie und ihre Beifahrerin haben sich leicht verletzt. © Berufsfeuerwehr München

Auch das Polizeipräsidium erklärt der AZ, dass es sich bei der Stelle "Am Knie"/Fritz-Berne-Straße "noch um keinen Schwerpunkt handelt, was die Unfallhäufigkeit" anbelangt. Jedoch hat die Polizei den Bereich "definitiv im Auge", so ein Sprecher. 

Deshalb wollen die Beamten nun einen Ortstermin mit der Stadt organisieren, um die Lage und potenzielle Gefahr einzuschätzen. Dann könnte gegebenenfalls ein Konzept erarbeitet und bauliche oder Verkehrssicherheits-Maßnahmen  eingeführt werden, "um Unfälle in Zukunft einzudämmen". Die Polizei ist hierbei nur beratend tätig, die Zuständigkeit liegt bei der Stadt. 

BA: Kurzfristige Übergangslösung?

Und was sagt der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing? Auch dort war die aktuelle Unfallsituation "Am Knie" noch kein Thema, wie Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender des BA 21, der AZ erklärt. 

"Die aktuelle Unfallsituation werden wir [aber] zum Anlass nehmen, bei den zuständigen städtischen Referaten anzufragen, ob kurzfristig eine Übergangslösung zum Beispiel in Form eines Warnblinklichtes oder einer Ampel eingerichtet werden kann."

Mittelfristig ist dann ein Runder Tisch geplant, da in dem betroffenen Bereich in den nächsten Jahren Bauarbeiten und damit verbundene große Einschränkungen für die Verlängerung der U5 von Laim nach Pasing erfolgen. Die beiden Bezirksausschüsse Pasing-Obermenzing und Laim und die verantwortlichen Planer wollen dann regelmäßig zusammenkommen, "um kurzfristig auf Problemlagen reagieren zu können", so Vogelsgesang.

Trambahnen haben Vorrang vor wendendem oder abbiegendem Verkehr

Bis eventuell eine Lösung gefunden ist, appelliert das Mobilitätsreferat vor allem an die Autofahrer – denn die Trambahnen haben in dem Bereich Vorrang vor dem abbiegenden oder wendenden Verkehr: "Außerdem verweisen wir auf  §1 der Straßenverkehrsordnung StVO, wonach die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht erfordert. Durch Vorsicht und Rücksichtnahme könnten viele Unfälle von vornherein vermieden werden."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.