928 Grad für zarte Steaks
Altstadt - Tal 31. An dieser Adresse war zuletzt eine etwas ungewöhnliche gastronomische Einrichtung angesiedelt: das Maggi-Koch-Studio. Nun sind Anfang Mai Tütchen, Päckchen und Koch-Hilfs-Produkte einem echten Lokal gewichen: dem Little London Bar und Grill.
Der brandneue Laden ist eine Erfindung von Thomas Hirschberger, dem Gründer des Burgerimperiums Hans im Glück. Aus dem Little London soll aber keine weitere Kette werden, so Geschäftsführer Mario Pragger. Der neueröffnete Laden ist eine Mischung aus gehobenem Steakhaus und vernünftiger Bar und gibt sich rein optisch ziemlich schick.
Im vorderen Bereich findet sich eine meterlange Bar, die den Blick auf das dahinterliegende Restaurant fast ein bisschen überdeckt. Das könnte aber auch ein Ausdruck britischem Understatements sein, denn das Restaurant liegt preislich wie in Sachen Anspruch im gehoben Bereich. Die Inneneinrichtung wirkt gediegen und blaublütig, nur die vielen Portraits von „typischen Briten“ wie Daniel Craig und Co. fallen optisch ein bisschen aus dem Rahmen.
Das Little London verzichtet glücklicherweise in seiner Karte auf die Klassiker der britischen Küche und setzt dagegen auf ziemlich anspruchsvolle Gerichte. Die Auswahl reicht von raffinierten Vorspeisen wie dem Tatar vom Weideochsen mit Kürbiskernöl-Emulsion und Kräuterseitlingen (klein 16, große Portion 26 Euro) oder einer Ceviche-Interpretation (14 Euro) bis zu Suppen. Besonders die Kombination aus Kokos und weißem Spargel macht hier einen sehr geschmackvollen Eindruck (8 Euro).
Beim Anblick der Hauptgerichte werden Veganer und Vegetarier wässrige Augen bekommen, denn auf der Speisekarte tummelt sich eine imposante Rinderherde: Cocoon Aged (250 Gramm für 39 Euro), Tomahawk vom Fleckvieh (1200 Gramm für 119 Euro) oder Rib Eye vom Charolais Rind (450 Gramm für 42,50 Euro).
Das Fleisch wird in einem Montague Grill zubereitet. Bei dieser Art von Grill bekommt das Fleisch richtig Feuer und wird bei 925 Grad gegart. Eigentlich müssten die Steaks bei dieser höllischen Hitze verbrennen, aber erstaunlicherweise werden sie nur ziemlich zart.
Neben den ambitionierten Speisen wartet hinter der viktorianisch anmutenden Bar eine veritable Auswahl an Gin. Der Gin & Tonic-Lieberhaberin Queen Mum hätte das sicherlich gefallen. Dem Gin-Hype entsprechend finden sich Wacholderschnäpse aus aller Welt. Preislich bewegen sich Mare, Hendrick's und Co. in der Kombination mit Fevertree Tonic noch unter der Schallgrenze von 10 Euro.
Tal 31, täglich ab 11 Uhr göffnet, Telefon 122 239 470, www.little-london.de
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