1200 Jahre: Münchens ältestes Gotteshaus

ie Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning hat eine lange Geschichte. Heuer wird sie 1200 Jahre alt, was groß gefeiert wird.
Lisa Marie Albrecht |
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Der Friedhof: Die Allianz Arena ist zum Greifen nah.
LfD 3 Der Friedhof: Die Allianz Arena ist zum Greifen nah.
Der Blick auf den Hochaltar.
LfD 3 Der Blick auf den Hochaltar.
Ein Blick auf das Dachwerk aus dem 14. Jahrhundert.
LfD 3 Ein Blick auf das Dachwerk aus dem 14. Jahrhundert.

Die Heilig-Kreuz-Kirche in Fröttmaning hat eine lange Geschichte. Heuer wird sie 1200 Jahre alt, was groß gefeiert wird.

Fröttmaning -  Zwischen singenden Fußballfans in der Allianz Arena und dem tosenden Auto-Lärm der A 9 wirkt sie wie eine unwirkliche Zufluchtsstätte: Die Heilig-Kreuz-Kirche Fröttmaning ist der älteste erhaltene Kirchenbau auf Münchner Stadtgebiet. Heuer wird sie 1200 Jahre alt.

Das uralte Kircherl birgt eine ausgesprochene Rarität: Es ist die einzige romanische Kirche Deutschlands, in der Fresken direkt auf Ziegel gemalt sind. Bei den Fresken handelt es sich um Pflanzen und Ranken, die wohl aus dem 11. Jahrhundert stammen. Erstmals erwähnt wird die Kirche bereits in einer Schenkungsurkunde 815: Der Fröttmaninger Adelige Sutili schenkte die hölzerne Kirche dem Bistum Freising.

Teile dieser ursprünglichen Dorfkirche sind auch heute noch erhalten, der gesamte Bau, wie er heute zu sehen ist, entstand allerdings in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, also 400 Jahre nach der ersten Erwähnung.

Mit einer Ausnahme, weiß Thomas Aumüller vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Er stieg der Heilig-Kreuz-Kirche aufs Dach, untersuchte die Struktur und entnahm den Balken Bohrkerne. Dabei fand er heraus, dass das Dachwerk vermutlich im Sommer 1400 entstand, also nachdem die Gesamtkirche längst erbaut war. „Ich sage bewusst Dachwerk und ich nicht Dachstuhl, denn zu dieser Zeit war die Konstruktion des Dachstuhls noch nicht bekannt“, erklärt er.

Was aber ist mit dem Ursprungsdach passiert? Unmittelbar vor dem Bau des zweiten Dachs gibt es Meldung über einen Brand, bei dem das erste abgebrannt sein könnte. Zusammen mit der TU München will er weitere Forschungen zu diesem Thema anstellen.

Eine 1200 Jahre alte Kirche - allein das ist schon etwas ganz Besonderes. Sie wurde als klassische Chorturmkirche erbaut. Das bedeutet, dass der Kirchturm über dem Chor, also dem Altar, errichtet wurde. Seit den 30er Jahren ist sie Filialkirche der Pfarrei St. Albert.

Darüber hinaus ist Heilig Kreuz aber auch das letzte Relikt des ehemaligen Dorfes Fröttmaning. Es wurde zur Zeit des ersten Weltkriegs eingemeindet und verlor durch diverse bauliche Maßnahmen, wie die Verlegung der Freisinger Landstraße und die Eröffnung der A 9 zunehmend an Bedeutung. Den Todesstoß versetzte ihr die Mülldeponie in den 50er Jahren.

Von allen Dorfgebäuden blieb lediglich die Kirche stehen. Als sie dem Bau des Autobahnkreuzes München-Nord zum Opfer fallen sollte, gingen empörte Bürger auf die Barrikaden – mit Erfolg: Die geplante Abzweigung wurde verlegt.

Dass sie den Menschen nicht nur die Möglichkeit zum Gebet, sondern auch Schutz vor weltlichen Gefahren bot, weiß Kirchenpfleger Franz Freyberger: „Heilig Kreuz war eine wehrhafte Kirche. In Zeiten von Krieg und Plündereien bot sie den Anwohnern einen Schutzraum. Heute würde man einen Bunker bauen – damals gab es die Kirche.“

Heute ist Heilig-Kreuz-Kirche inmitten moderner Zivilisation immer noch Zufluchtsstätte, sowohl für Katholiken als auch für Protestanten. Willkommen sind alle, die an diesem altehrwürdigen Ort Einkehr und Besinnung suchen. Man muss es nur finden, das versteckt liegende Kircherl.

Zur Vorbereitung auf die 1200-Jahre-Jubiläumsfeier am 18. und 19. April findet heute ein Vortrag statt. Ort: Dominikussaal St. Albert, München-Freimann, Situlistr. 81 (Untergeschoss Kirche), 19.30-21 Uhr. U.a. berichtet Thomas Aumüller, Referent für Bauforschung am Landesamt für Denkmalpflege über neue baugeschichtliche Erkenntnisse zur Kirche Hl. Kreuz.

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