Stadtsparkasse baut im Werksviertel: So nachhaltig soll das "tomorrow" sein

Mehr Bäume, mehr Sträucher: Die Stadtsparkasse möchte mit dem "tomorrow" das triste Werksviertel aufhübschen. Und dabei besonders nachhaltig bauen. Wie das funktioniert.
Maximilian Neumair |
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Pflanzen an der Fassade, Bäume auf dem Dach: So soll das "tomorrow" im Werksviertel aussehen.
Pflanzen an der Fassade, Bäume auf dem Dach: So soll das "tomorrow" im Werksviertel aussehen. © Falk von Tettenborn Architects

München - Betonwände, Betontreppen, Betonsäulen. Beim Rundgang durch die Baustelle des "tomorrow" muss man sich das grüne Morgen zunächst vorstellen - noch fehlen das mit Pflanzen bestückte Außenskelett und die Bäume auf dem Dach. Doch die Aussicht auf die Frauenkirche und den fünf Minuten entfernten Ostbahnhof vermittelt schon jetzt das hippe Bürofeeling, das sich die Stadtsparkasse München von dem Bauprojekt im Herzen des Werksviertels vermutlich erhofft.

Noch ist das "tomorrow" in der Friedenstraße 2 eine Betonwüste.
Noch ist das "tomorrow" in der Friedenstraße 2 eine Betonwüste. © Sigi Müller

"Die Nachhaltigkeit geht bis zur Lackierung der Holzfenster", sagt der Architekt

Es ist das erste Cradle-to-Cradle-Bürogebäude (C2C) Bayerns (zu Deutsch: vom Ursprung zum Ursprung) - das heißt, es besteht aus Materialien, die darauf ausgelegt sind, zu 100 Prozent wieder in die Natur zurückgeführt werden zu können. Das ist insofern nützlich, weil laut Umweltbundesamt das Bauwesen für mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens verantwortlich ist "Die Nachhaltigkeit geht bis zur Lackierung und Lasierung der Holzfenster. So sehr sind wir in die Tiefe gegangen", sagt Architekt Volker Mägdefrau stolz. Sein Kollege Falk von Tettenborn weist zudem darauf hin, dass selbst der Beton so verbaut werde, dass er recycelbar sei - indem nichts draufgeklebt und verputzt werde. 80 Prozent des Gebäudes bestehen demnach aus C2C-Materialien.

Michael Rubenbauer (l.), Volker Mägdefrau (M.) und Bernd Hochberger stehen auf dem Dach. Sie leiten das Projekt.
Michael Rubenbauer (l.), Volker Mägdefrau (M.) und Bernd Hochberger stehen auf dem Dach. Sie leiten das Projekt. © Sigi Müller

Warum der nachhaltige Baustil Kosten spart

"Unternehmen fragen gezielt nach ökologischen Standards, die tomorrow berücksichtigt", sagt Bernd Hochberger, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse. Eine dementsprechend hohe Nachfrage gibt es laut Michael Rubenbauer, Direktor des Immobilienmanagements, nach Flächen in dem 11.500 Quadratmeter großen Bürogebäude. Ab Mitte 2025 soll ein Mix aus Mietern die etwa 550 bis 600 Arbeitsplätze nutzen können.

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Die Baukosten liegen bei rund 60 Millionen Euro. Laut Rubenbauer kosten die C2C-Materialien im Schnitt zehn bis 15 Prozent mehr als herkömmliche Baustoffe. Architekt von Tettenborn betont jedoch: "Es schafft ja auch Wert." Und spare Nebenkosten: Durch dezentrale Lüftungsgeräte - die sich automatisch abschalten, wenn niemand den Raum nutzt - wird die von der grünen Fassade gefilterte Luft vorgekühlt. Die in der Fassade verbauten Photovoltaik-Module liefern Strom. Und auf der Dachterrasse wird das Regenwasser gesammelt, das für die Bewässerung der Fassade und die Spülung der WC-Anlagen genutzt wird.

Ein bunteres Werksviertel

Selbst an die tierische Umwelt ist gedacht: In der Fassade wird es Vogelkästen geben, in denen etwa Rotschwänze und Fledermäuse nisten können. Die Mischung aus Solitärsträuchern, Stauden und Kletterpflanzen soll laut Rubenbauer dafür sorgen, dass das "tomorrow" nicht nur eine "grüne Wand, sondern ein lebendiges Gebäude ist". Je nach Jahreszeit werden so unterschiedliche Pflanzen blühen. Damit dürfte das Gebäude das sonst "sehr urbane Werksviertel" noch etwas bunter machen.

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5 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 23.06.2024 17:14 Uhr / Bewertung:

    So könnte ich mir die Bauweise der Zukunft vorstellen. Nachhaltig, umweltverträglich.
    In anderen Ländern wird die Bepflanzung der Gebäude schon lange praktiziert.

  • Nobbse2710 am 23.06.2024 15:39 Uhr / Bewertung:

    Was die Stadt braucht: Wohnungen.
    Was die Stadt liefert: Bürogebäude en masse.
    Hier schon wieder ein neues Bürogebäude, von der Stadtsparkasse.
    Dabei stehen viele Bürogebäude leer, Beispiel die Telekom Towers.
    Unfassbar, dass die Stadt solche Neubauten genehmigt.

  • Melone24 am 22.06.2024 22:57 Uhr / Bewertung:

    Wer wirklich nachhaltig bauen will, baut von vornherein nicht mit beton. Alle, und zwar wirklich alle Projekte, bei denen mit Nachhaltigkeit über eine Fassadenbegrünung geworben wurde, haben bisher nicht funktioniert. Wenn Pflanzen auf Beton oder auf Dächer treffen, gewinnen am Ende immer die Pflanzen. Sprich: die Dächer werden undicht und die Pflanzen sprengen sogar Betonfugen auf. Statt solcher Alibi-Woke-Konstruktionen sollte man lieber bauen wie vor 200 Jahren: mit dicken Mauern!

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