Stadtrat will mehr Nachmittagsangebot an Schulen

Der Stadtschulrat will die Nachmittags-Angebote an den Münchner Schulen ausweiten. Noch ist die Situation alles andere als befriedigend.
Willi Bock |
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Mehr Angebot: Der Stadtrat will attraktivere Nachmittagsprogramme an den Schulen
dpa Mehr Angebot: Der Stadtrat will attraktivere Nachmittagsprogramme an den Schulen

Der Stadtschulrat will die Nachmittags-Angebote an den Münchner Schulen ausweiten. Noch ist die Situation alles andere als befriedigend. Und der Druck von Seiten der Eltern wächst

 

München - Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit, leichtere Integration von Migrantenkindern, Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das sind nur einige Gründe, warum in München der Druck immer größer wird, Ganztagsangebote für Schulkinder anzubieten. Deshalb tritt der städtische Bildungsreferent Rainer Schweppe an, das Angebot deutlich auszuweiten. „Ich wünsche mir ein neues Bildungspaket für die Schulen“, sagt er: „Dass jedes Kind in eine Ganztagsschule gehen kann und ein Mittagessen bekommt. Dann würden wir einen Riesenschritt machen.“

Wenn jede Schule eine gebundene Ganztagsklasse hätte, „dann wären wir die Probleme los“, glaubt Schweppe: „In den nächsten Jahren wird das der Standard werden, jetzt sind wir in einer Umbruchphase.“ Das merke man an der steigenden Nachfrage von Seiten der Eltern. „Das Bewusstsein ändert sich.“

Schweppes Ziel ist es, neben den bestehenden Angeboten wie Horten oder Tagesheimen an jeder Schule eine Ganztagsklasse anzubieten. Der Bildungsreferent: „Die Eltern sollen die Wahl haben.“ Sein derzeit größtes Sorgenkind: die Grundschulen. Die sind in München fast alle staatlich. Dort kam die Nachfrage nach Ganztagsklassen erst später als bei den weiterführenden Schulen. 13 Grundschulen haben für das kommende Schuljahr einen Ganztagszweig beantragt. Dann sind es zusammen 27 – von 130. Das ist doppelt soviel als in diesem Schuljahr. Aber für Schweppe ist das immer noch „eine schlechte Quote“.

Die harten Fakten: Fast 34 Prozent der Grundschüler haben keine Nachmittagsbetreuung. Für die übrigen gibt es 25000 Plätze in städtischen Horten (22 Prozent), städtischen Tagesheimen (6 Prozent) oder eine Mittagsbetreuung (rund 23 Prozent). Nur magere zwei Prozent sind in einer Ganztagsklasse.

Damit haben erst 66 Prozent der Grundschulkinder eine Betreuung – 80 Prozent sollen es nach dem Willen des Stadtrats werden. Der Druck der Eltern wird immer größer. Stadtschulrat Schweppe: „Meine Kritik daran ist: Am Nachmittag verteilen sich die Grundschüler, aber nicht nach pädagogischen Aspekten, sondern danach, wo sie einen Platz bekommen haben.“ So gebe es einen Bruch zwischen der Vormittags- und Nachmittagspädagogik. Deshalb will er auch die Ganztagsschule. Der Weg dorthin ist nicht einfach. Denn es gibt immer noch Vorbehalte und Ängste an Schulen, oft fehlt es an Mut und an den Räumen.

Deshalb hat die Stadt jetzt eine „Serviceagentur für Ganztagsbildung“ gegründet: Dort bekommen alle Münchner Schulen, Horte und Tagesheime Service aus einer Hand. Dazu gehören Pädagogen und eine Architektin. Sie beraten die Schulen und moderieren vor Ort. Sie schüren ein Antragspaket, helfen bei der Raumplanung oder knüpfen Kontakte zu Kooperationspartnern (wie Vereinen und Verbänden, die nachmittags Angebote machen).

„Schulen, stellt euch der Verantwortung für unsere Kinder“, sagt Rainer Schweppe. „Es kann nicht sein, dass wir mittags Räume abschließen, die nicht mehr zur Verfügung stehen.“

 

 

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