Stadt will Bürgerbeteiligung bei der Paketposthalle
München - Erst diese Woche hat der Stadtrat beschlossen, in den nächsten fünf Jahren so viel Geld wie nie in den Wohnungsbau zu stecken - nämlich zwei Milliarden Euro (AZ berichtete). Mit diesem Geld sollen pro Jahr nicht mehr wie bisher 2.000 bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Stattdessen sollen die Zahlen ab 2024 auf 4.000 steigen.
Das bedeutet vor allem für Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) viel Arbeit. Denn ihr Referat muss in den nächsten Jahren die Planungen für all diese Wohnungen vorantreiben. Einen Überblick über die Projekte, die 2023 konkreter werden, gab Merk am Donnerstag.
Verschiedene Areale werden ausgebaut
Paketpost-Areal
Über die Frage, ob die Stadtsilhouette wirklich zwei 155 Meter hohe Türme verträgt, streiten die Münchner schon lange. Vergessen wird dabei manchmal, dass das 8,7 Hektar große Areal aus mehr als den beiden Hochhäusern besteht. Den Namen trägt das Areal schließlich wegen der denkmalgeschützten Paketposthalle. Diese soll erhalten bleiben. Nur: Was soll dann einmal in die Halle rein? Bei dieser Frage sollen die Münchnerinnen und Münchner helfen. Voraussichtlich im März wird eine Auftaktveranstaltung stattfinden, bei der auch Landschaftsplaner vor Ort sind.
Über 1.000 Wohnungen und 3.000 Arbeitsplätze
Auch zu dem gesamten Areal können sich 2023 die Bürger noch einmal einbringen. Im Februar findet voraussichtlich eine öffentliche Erörterungsveranstaltung statt. Die ist durch das Baugesetzbuch vorgeschrieben, aber bestimmt nicht nur für Anwohner interessant. Denn die Pläne haben sich verändert: Zum Beispiel ist jetzt auch ein Quartierspark bei der Halle geplant. Auch zwei weitere mit 65 und 53 Metern ebenfalls recht hohe Häuser sollen gebaut werden. Insgesamt entstehen dort 1.100 Wohnungen, 3.000 Arbeitsplätze, sechs Einrichtungen für Kinderbetreuung und ein Seniorenheim.
Freiham
Wohnungen in viel größerem Stil entstehen allerdings in anderen Teilen der Stadt - zum Beispiel in Freiham. Über 25 000 Menschen sollen hier leben und fast 15 000 hier arbeiten. Im nächsten Jahr werden wieder einige Gebäude fertig. Zum Beispiel sollen die Bibliothek und das neue Kulturzentrum 2023 mit ihrem Betrieb starten.
Grünes Dach, Läden im EG
Fertig werden auch große Gebäude der städtischen Wohnungsbaugesellschaften - etwa ein winkelförmiges Haus der Gewofag mit bis zu acht Geschossen und 138 Wohneinheiten, einem begrünten Dach und Läden im Erdgeschoss. Zusammen bauen GWG und Gewofag in Freiham fast 2.000 Wohnungen.
Neufreimann
Vielleicht kennen Sie dieses Baugebiet noch unter dem Namen "Bayernkaserne". Offiziell heißt das Areal, das heute noch ein großes, graues Baufeld ist und aus dem einmal eine Siedlung für 15.000 Menschen werden soll, aber Neufreimann.
Schulen und Wohnungen: Mieterfreundlicher Neubau
Die ersten Rohbauten (zum Beispiel für das Gymnasium und die Grundschule) kann man dort heute schon sehen. Im nächsten Jahr kommen noch einige Wohnungen dazu. Vier Baufelder sollen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften mit rund 750 Wohnungen bebauen. Die ersten Wohnungen sollen im Herbst 2024 bezogen werden. Auch der Start des zweiten Bauabschnitts steht kurz bevor: Dort sollen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften 830 Wohnungen bauen.
Ziel ist, dass aus Neufreimann einmal ein urbanes, dichtes Viertel entsteht. Aber man muss auch zugeben: Bis jetzt ist schwer vorstellbar, dass man für das Feierabendbier raus zur ehemaligen Kaserne in den Norden fährt. Schließlich ist drum herum ein recht tristes Gewerbegebiet - zumindest noch.
Das Gewerbeband am Frankfurter Ring soll "qualitativ weiterentwickelt" werden, wie das Planungsreferat ankündigt: "Aus den monofunktionalen Gewerbestandorten soll ein facettenreicher Arbeitsstandort werden, der sich in die umgebenden Stadtviertel integriert." Einen Grundsatzbeschluss dafür soll der Stadtrat Anfang 2023 fassen.
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