Stadt plant Multimedia-Wegweiser für Smartphones

QR-Code statt Richtungsschilder, eine Stadtführung durch München mit dem Smartphone: An modernen Wegweisern soll man bald Infos über den Standort abrufen können.
Florian Zick |
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Stadtführung mit dem Smartphone? Da braucht Sigi Sommer die Hilfe von Bürgermeister Josef Schmid.
Florian Zick Stadtführung mit dem Smartphone? Da braucht Sigi Sommer die Hilfe von Bürgermeister Josef Schmid.

QR-Code statt Richtungsschilder, eine Stadtführung durch München mit dem Smartphone: An modernen Wegweisern soll man bald Infos über den Standort abrufen können.

München - Sigi Sommer ist natürlich der Münchner Spaziergänger schlechthin. Wenn man also ein bisschen Werbung für das entspannte Schlendern machen möchte, wie ginge das schon besser als im Namen des berühmten Flaneurs und Autors.
 
Die Umweltorganisation Green City hat das nun getan. Rund um das Sigi-Sommer-Denkmal am Roseneck versammelten die Umweltschützer gestern eine ganze Menge Stadtprominenz: Madeleine, Sarcletti-Sommer war da, die Tochter des bekannten Kolumnisten, Helga Lauterbach-Sommer, die Cousine, dazu Louise Pallauf, die langjährige Lebensgefährin, und noch ein paar weitere Wegbegleiter von Sigi Sommer.
 
Der Sigi, erinnert sich Pallauf, sei in München ja überall zu Fuß hingelaufen, „zu allen Baulöchern und den hinterletzten Heimgärten“. Der habe es nach den Kriegerfahrungen einfach genossen, sich frei in der Stadt bewegen zu können. Nur der zunehmende Verkehr, der war ihm ein Dorn im Auge. „Eigentlich ist ja der Fußgänger in der Stadt bereits gestorben“, notierte Sommer 1969.
 
Am kommenden Samstag wäre Sigi Sommer 100 Jahre alt geworden. Seine Ideen leben aber noch immer fort. Bürgermeister Josef Schmid (CSU) nennt ihn „einen Vorausdenker“, weil er ein Vertreter der Münchner Gemütlichkeit war und wusste, was der Mensch zum Glücklichsein braucht.
Wie glücklich Sommer heute als Spaziergänger wäre, das sei einmal dahingestellt. So ganz unzufrieden wäre er aber vermutlich nicht, schätzt Bürgermeister Schmid. Klar, der Verkehr hat enorm zugenommen, aber verglichen mit anderen Großstädten, so Schmid, herrschten in München ganz gute Bedingungen für Fußgänger.
 
Die Sendlinger Straße zum Beispiel wird in absehbarer Zeit zu einer Fußgängerzone umgebaut. Die Geschäftstreibenden dort haben diesem Vorhaben jüngst zugestimmt. Zudem will die Stadt im Zentrum für mehr Sitzgelegenheiten zum Ausschnaufen sorgen, beim Bodenbelag in der Fußgängerzone soll so nachgebesserte werden, dass man mit Stöckelschuhen nicht immer zwischen den Platten hängenbleibt und dann die Stadt kürzlich noch etwas ganz Besonderes beschlossen.
 
Wegweiser sollen Fußgängern bald die Richtung zu den wichtigsten Plätzen und Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen – aber nicht so, wie man das gewohnt ist. Diese Wegweiser darf man sich nicht als einfache Pfeiler mit Richtungsschildern vorstellen. Geplant sind Multimedia-Stelen, von denen sich der moderne Flaneur via QR-Code Informationen aufs Smartphone laden kann. Es soll „ein echter Sprung nach vorne werden“, sagt Josef Schmid.
 
Was Sigi Sommer wohl zu dieser Neuerung gesagt hätte? Vermutlich hätte er sie für einen Schmarrn gehalten. Ein Smartphone hätte er nicht gebraucht. Ihn hat es bestimmt nicht geärgert, wenn er mal nicht auf direktem Weg zum Ziel gelangt ist.
Da sieht man dann wenigstens was von dieser schönen Stadt.
 
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