Stadt-Oase bedroht

In einer kleinen grünen Oase neben der pulsierenden Dachauer Straße liegt das städtische Gesundheitshaus. Die Stadt will es abreißen und plant einen viel größeren Neubau für das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) – Anwohner protestieren.
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Die Fläche an der Dachauer Straße aus der Luft. Rot sind die Flächen, die neu bebaut werden könnten.
AZ Die Fläche an der Dachauer Straße aus der Luft. Rot sind die Flächen, die neu bebaut werden könnten.

In einer kleinen grünen Oase neben der pulsierenden Dachauer Straße liegt das städtische Gesundheitshaus. Die Stadt will es abreißen und plant einen viel größeren Neubau für das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) – Anwohner protestieren.

MÜNCHEN In einer kleinen grünen Oase neben der pulsierenden Dachauer Straße liegt das städtische Gesundheitshaus. Die Stadt will es abreißen und plant einen viel größeren Neubau für das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU). Denn das platzt in seinem Bahnhofsquartier aus allen Nähten. Das städtische Grundstück soll rundum zugebaut werden. Dagegen rebellieren jetzt die Anwohner.

Das Gesundheitshaus aus den 50er Jahren muss grundlegend saniert werden. Derzeit sind darin der Blutspendedienst und vier Abteilungen des Gesundheitsreferates untergebracht. Dabei stellt sich für die Stadt die Frage, ob sich die Sanierung rechnet. Schließlich hat die Stadt ihr Baurecht nicht voll ausgeschöpft und für das RGU erheblichen Platzbedarf. Deshalb wurden in einem Vorentwurf vier Varianten skizziert, die Stadtrat, Bezirksausschuss und Nachbarn vorgestellt wurden.

Verschiedene Entwürfe

Es gibt verschiedene Entwürfe: Entweder nur das bestehende Gebäude sanieren, nur für den ermittelten Bedarf bauen, den die Stadt hat oder im Extremfall das maximale Baurecht ausnützen. Dann würde das dreieckige Grundstück komplett mit einer so genannten Blockrandbebauung geschlossen. Dabei würde auch ein Kindergarten gebaut und das Männerwohnheim erweitert werden.

Es zeichnet sich aber ab, dass eine Sanierung bei laufendem Betrieb nicht möglich ist. „Mein Ziel wäre es, dass das gesamte Referat von der Bayerstraße dorthin zieht“, so Referent Joachim Lorenz (Grüne). Denn am Bahnhof bekommt sein Haus Probleme: Dort wird demnächst an das RGU-Gebäude der Neubau für das Schulreferat angebaut. Lorenz: „Wir müssen das Erdgeschoss räumen, weil der Neubau das Licht wegnimmt.“ 50 Mitarbeiter müssten ausziehen. Für die fehlt am alten Ort der Platz. Lorenz: „Daher bin ich von dem Neubau des Schulreferats nicht begeistert.“

Im Winter soll der Stadtrat die Entscheidung treffen. Danach soll ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, wie das städtische Grundstück neu gegliedert und die Gebäude formiert werden können.

Umzug nicht vor 2014

Wenn die Stadt dann das Projekt im zweistelligen Millionenbereich anpacken will, bleibt bis zum Baubeginn noch Zeit: Frühestens im Jahre 2010 wird der Blutspendedienst ins Schwabinger Krankenhaus umziehen. Dann muss geklärt werden, wie lange das Röntgengerät im Gesundheitsamt noch genutzt wird. Außerdem muss feststehen, wohin die Mitarbeiter umziehen, die 25 000 Kunden pro Jahr haben. Lorenz: „So schnell werden wir dort nicht ausziehen, und mit einem fertigen Neubau rechne ich nicht vor dem Jahre 2014.“

Der Bezirksausschuss Maxvorstadt sieht die Pläne skeptisch: „Die Vorentwürfe sind nicht das Gelbe vom Ei, deswegen verlangen wir einen Wettbewerb.“ Die Problempunkte: Mit der Blockrandbebauung werde das Grundstück undurchlässig, es werde zu viel gebaut und die Grünfläche werde nicht groß genug.

Anwohner beklagen "Flurschäden"

Der „Wirtsgarten des „Triana“, der dem Neubau weichen müsste, ist bei Anwohnern und BA umstritten. Der BA ist über den „nicht besonders glücklich, weil er die Grünfläche entwertet“.

Bei den Anwohnern regt sich Protest. „Das ist eine Riesensauerei“, meint eine Nachbarin. Sie schätzt, dass dann 30 Bäume gefällt werden. „Wir sind sehr traurig, dass das Grüne Gebiet verschwindet und nur noch Blockränder ohne Grün das Viertel zerstören würden“, so der Architekt Hans. J. Reder in einem Protestbrief an den BA.

Willi Bock

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