Splitter vom Altstadtfest
Besucher, Veranstalter und Polizei - sie alle zeigten sich begeistert vom Verlauf des Altstadtringfests. Fakten, Zahlen und Hintergründe im AZ-Überblick.
Robert Kopp, Münchens Polizeivizepräsident zeigte sich am Sonntagmittag zufrieden mit dem Verlauf des Fests zum 850. Stadtgeburtstag: "Die Münchner haben unseren Rat befolgt und ihre Autos fast zu 100 Prozent zu Hause stehen lassen. Es kam zu keinen nennenswerten Störungen." Henriette Wägerle, die Projektleiterin für die Stadt war fast die ganze Nacht unterwegs und legte dabei 20 Kilometer zurück. Einen besonderen Dank sprach Wägerle den Müllmännern aus, die zwischen 4 und 8 die Straßen wieder blitzblank reinigten und von Müll und Scherben wegfegten. "Diese Männer haben unwahrscheinlich tolle Arbeit geleistet." Die Stadtreinigung war mit 70 Mitarbeitern sowie fünf großen und zehn kleinen Kehrmaschinen ausgerückt.
Das Fest hatte am Samstagmittag mit strahlendem Sonnenschein begonnen. Am Abend näherte sich von Südwesten ein Sturm aus Landsberg am Lech mit 85 km/h. Die Veranstalter waren kurz davor, das Fest abzubrechen. Nahezu minütlich holte die Feuerwehr die aktuellen Wettermeldungen ein, bis es hieß: "Gott sei dank. Es bleibt nur bei Regen."
Reinhard Wiczorek, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München, ging am Sonntagmittag davon aus, dass die Besucherzahl "die Millionen-Grenze touchiert". Allein am Samstag seien es 750.000 bis 850.000 gewesen. Allein am Odeonsplatz waren 40.000 Menschen. Dort trotzten die Massen am Samstagabend dem Regen und unternahmen in der "München Revue" des Künstlers Valerio Festi eine Zeitreise durch die Geschichte Münchens. Die erste Vorstellung am Abend zogen die Veranstalter trotz des Regens durch, die beiden nächtlichen Wiederholungen mussten abgebrochen werden.
Verlorene Kinder, wundgelaufene Füße
Elf Kinder (3 bis 13 Jahr alt) verloren ihre Eltern (Stand Sonntagnachmittag). Sie konnten alle nach kurzer Zeit wieder ihren Eltern und Begleitpersonen übergeben werden. Nur bei einem Bub (8) aus den Arabischen Emiraten dauerte es vier Stunden. Zwei Polizisten im Streifenwagen klapperten mit ihm Hotels ab. Als ein arabisch sprechender Hotelangestellter bei der Suche half und das Hotel fand, meldete sich zeitgleich der Bruder des 8-Jährigen. Die Polizei brachte ihn zu seinen erleichterten Eltern ins Hotel in der Schwanthaler Straße.
Die Rettungsdienste, die ihren Sanitätsdienst der Stadt zum runden Geburtstag schenkten, versorgten bis 4 Uhr knapp 300 Patienten. Die meisten brauchten nur ein Pflaster wegen wund gelaufener Füße oder Kopfschmerztabletten. Mehr als 40 Personen erlitten kleinere Schnittverletzungen vorwiegend durch Glasscherben.
Die Polizei schleppte 74 Autos ab. 30 Autofahrer kamen gerade noch rechtzeitig zu ihren Wägen und konnten das Abschleppen verhindern.
Auf die Frage, ob es eine Wiederholung dieses Festes geben wird, antwortete Wirtschaftsreferent Wiczorek: "In 50 Jahren. So ein Fest soll etwas besonderes bleiben."
Nina Job
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