Spezialisten für verkohlte Trümmer

Den Tätern auf der Spur: Was Glut, Asche-Reste und Ruß-Spuren den Brandfahndern der Münchner Polizei verraten.
Ralph Hub |
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Was Glut, Asche-Reste und Ruß-Spuren den Brandfahndern der Münchner Polizei verraten.

München - Asche, Ruß, verkohlte Trümmer – wenn Münchner Brandfahnder an die Arbeit gehen, stehen sie buchstäblich vor dem Nichts. War es Brandstiftung? Oder doch ein Unfall? In den allermeisten Fällen können sie das Rätsel lösen. So bald die Trümmer abgekühlt sind und keine Einsturzgefahr besteht, gehen die Fahnder an die Arbeit. So lief es auch in der Villa von Bayern-Profi Breno. Alles wird haarklein dokumentiert, analysiert und fotografiert.

Inzwischen seien alle Spuren gesichert, heißt es. „Zuerst sucht man nach der Stelle, an der der Brand ausgebrochen ist”, schildern Experten die Vorgehensweise der Brandermittler. Wo es in den Trümmern hell leuchtet, wo Asche und Ruß verbrannt sind, dort war Feuer am heißesten. Dort brach es aus. Die Ermittlungen konzentrieren sich als nächstes auf die Hauselektrik. Sind Leitungen in der Nähe, gibt es Geräte, die einen Kurzschluss verursacht haben könnten?

Im Fall Breno wurden die Fahnder sofort misstrauisch. Denn sie fanden in der Villa nichts, was so ein heftiges Feuer hätte auslösen können. „Gibt es mehrere Brandorte, die räumlich nicht miteinander verbunden sind”, wissen Fahnder, dass sie es mit einem Brandstifter zu tun haben. In Brenos Villa brach das Feuer im Keller im Gästezimmer aus. Doch auch in oberen Stockwerken gibt es Spuren, die auf einen zeitgleichen Ausbruch des Feuers hindeuten.

Die Brandfahnder gehen bei ihren Ermittlungen streng systematisch vor. Zentimeter für Zentimeter suchen sie den Schutt ab. Sie spüren verdächtige Gerüche auf, Hinweise auf Brandbeschleuniger wie Benzin, Diesel oder Spiritus. Bei der Suche helfen speziell ausgebildete Spürhunde. Zwei gibt es in ganz Bayern: Bruno aus Ingolstadt und Kalle aus Aschaffenburg. Zudem verfügen die Brandermittler über hochempfindliche Messgeräte. Mit ihrer Hilfe spüren sie Kohlenwasserstoffverbindungen auf, Reste von Brandbeschleunigern.

Hilfreich sind bei den Ermittlungen auch die Aussagen von Zeugen. Haben Feuerwehrleute Verdächtiges beobachtet? Ist Nachbarn etwas aufgefallen? Gibt es Videoaufnahmen? All das wird ausgewertet, verglichen. Am Ende wissen die Ermittler, ob sie es mit einem Unglück zu tun haben, ob es fahrlässige Brandstiftung war oder Absicht. Beim LKA arbeiten zudem neun Wissenschaftler – Brandursachenermittler und Brandanalytiker. Sie verfügen über speziell ausgerüstete Labore, ausgerüstet mit Massenspektrometern, Detektoren, Gaschromatographen, Elektronenmikroskopen.

Auch die Experten des LKA sind im Fall Breno bei den Ermittlungen dabei. Gegen den 21-jährigen Brasilianer wird wegen schwerer Brandstiftung ermittelt. Verdächtig macht ihn auch sein Verhalten in der Brandnacht. Er soll einem Sanitäter drei Feuerzeuge in die Hand gedrückt und gebeten haben, sie verschwinden zu lassen ...

 

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