Speichen-Stadt: Die meisten Münchner fahren Radl
Eine Studie enthüllt das Fortbewegungsverhalten der Münchner. Ergebnis: Die meisten fahren Fahrrad, 30 Prozent haben kein Auto und die Sendlinger gehen am liebsten zu Fuß.
MÜNCHEN Wer fährt in München wann wie wohin? Das steht in der bundesweiten Studie „Mobilität in Deutschland“, die eine Grundlage für Verkehrsprognosen, neue Baukonzepte und -projekte in der städtischen Verkehrsplanung ist. Für die Erhebung wurden 13136 Personen in 5895 Haushalten in München und Umland befragt. Ein Ergebnis: Immer mehr Menschen radeln, immer weniger setzen sich hinters Steuer. Die wichtigsten Zahlen im Detail:
Wer ist mobil? 91 von 100 Stadtbewohnern verlassen täglich durchschnittlich 3,4 Mal das Haus, legen dabei im Mittel 35 Kilometer zurück und sind insgesamt 85 Minuten unterwegs. Elf Prozent der Münchner sind gesundheitlich eingeschränkt, mehr als die Hälfte dieser Personen fühlt sich in ihrer Mobilität gehandicapt.
Fast jeder Dritte ohne Auto: In 30 Prozent der Münchner Haushalte gibt es keinen Pkw. Spannend wird’s im bundesweiten Vergleich: Hier verzichten nur 18 Prozent der deutschen Familien und Singles auf einen Pkw. Über die Hälfte der Münchner Haushalte hat einen Pkw, 39 Prozent sind mehrfach motorisiert. Aber: Im Münchner Umland geben nur 9 Prozent der Haushalte an, kein Fahrzeug zu besitzen.
Führerscheine: Etwa 90 Prozent aller Einwohner über 15 Jahren besitzen in München eine Fahrerlaubnis für ein Auto, Motorrad oder Mofa. Im Umland sind es 92, auf dem Land sogar 93 Prozent.
Gründe für den Autoverzicht: Jedem zweiten Münchner, der keinen Wert auf ein motorisiertes Fahrzeug legt, ist die Anschaffung und der Unterhalt zu teuer. Ein Viertel der Bürger sehen einen eigenen Wagen als „unnötig“ an. 15 Prozent fühlen sich zu krank oder zu alt zum Fahren.
Beachtlicher Radfahreranteil: Knapp die Hälfte der Münchner Stadtbevölkerung setzt sich täglich aufs Fahrrad, oder mindestens einmal die Woche. Genauso sieht es im Münchner Umland aus. Auch hier liegt München knapp zehn Prozent über dem Landesdurchschnitt.
Der Fahrrad-Fuhrpark: 83 Prozent der Münchner Haushalte gibt an, mindestens ein funktionstüchtiges Radl zu besitzen. Ein Drittel davon hat drei oder mehr Fahrräder zur Verfügung. Das ist aber in ganz Deutschland ähnlich.
Unterwegs mit Bus, Bahn und Tram: 64 Prozent der Münchner fahren täglich oder wöchentlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist überdurchschnittlich oft. Diese Zahl schrumpft in der bundesweiten Erhebung nämlich auf nur 23, im Münchner Umland auf 34 Punkte.
Mit den Öffentlichen dauert’s länger: Wer in München Bus oder Bahn nutzt, braucht durchschnittlich 36 Minuten für acht Kilometer Wegstrecke. Schneller am Ziel sind die Autofahrer. Sie benötigen im Schnitt 25 Minuten für 16 Kilometer – trotz Staus und Baustellen.
So legen die Münchner ihre Wege zurück: Die Pkw-Nutzung in München fällt im bundesweiten Vergleich niedriger aus und ist sogar leicht zurückgegangen. 27 Prozent der Bürger fahren derzeit regelmäßig mit dem Auto (2002 waren es noch zwei Prozent mehr). 28 Prozent gehen vorwiegend zu Fuß, 21 Prozent nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. 14 von Hundert radeln hauptsächlich und ein Zehntel der Münchner sind als Beifahrer im Auto unterwegs.
Christoph Maier
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