Später Schulstart wegen Öffi-Mangel: Was die MVG in München plant

Der ÖPNV wird wieder mehr genutzt, trotzdem schrumpft das Angebot. Wo die Stadt spart, was sie streicht – und wo es doch Verbesserungen geben soll.
Jan Krattiger
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Vor allem bei den Buslinien gibt es zum Fahrplanwechsel einige Änderungen.
Vor allem bei den Buslinien gibt es zum Fahrplanwechsel einige Änderungen. © dpa/Sven Hoppe

Es ist eine lange Liste an Wünschen, die Bezirksausschüsse und Stadtrat an die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gerichtet haben. Die zeigen: Der Bedarf nach mehr öffentlichem Nahverkehr ist da, nicht zuletzt in den Neubaugebieten oder bei Schulen, die schlecht erreichbar sind.

Ein Beispiel: Das Gymnasium Karlsfeld hat entschieden, den Unterricht deutlich später, nämlich erst um 8.30 Uhr beginnen zu lassen, damit alle Schüler rechtzeitig zur Schule kommen.

Rufbus statt Tramlinie in München: Für den Ausbau fehlt Geld

Das Problem bei all den Wünschen: Sie kosten Geld. Und davon hat die MVG nicht genug, "um das bestehende Leistungsangebot der MVG aufrechtzuerhalten", heißt es in der Stadtratsvorlage.

Die Gründe: Steigende Kosten für Personal und Material – und das Deutschlandticket. Dessen Einführung habe die Handlungsspielräume "erheblich eingeschränkt", so das Mobilitätsreferat (MOR).

"Die Auswirkungen sind verheerend", findet Stefan Jagel, der Linken-Chef im Stadtrat. Insbesondere den Stadtrand sieht er betroffen. "So werden wir die Verkehrswende sicher nicht schaffen", so sein Fazit.

Auch die Tatsache, dass rund acht Prozent mehr Fahrgäste mit den Öffentlichen unterwegs waren (rund 615 Millionen insgesamt), hilft da nicht weiter. Dass zum ersten Mal wieder so viele den ÖPNV nutzen wie vor der Corona-Pandemie, wertet die Stadt aber trotzdem als "positive Entwicklung".

Die Rufbusse der MVG namens "MIJA" werden nicht wie geplant eingeführt.
Die Rufbusse der MVG namens "MIJA" werden nicht wie geplant eingeführt. © MVG

Diese Änderungen plant die Stadt

Per Fahrplanwechsel am 14. Dezember plant die Stadt einige Änderungen. Eine der Auffälligsten: Das eigentlich geplante Ruftaxi-Angebot "Mija", das schon dieses Jahr an den Start hätte gehen sollen (AZ berichtete), wird noch nicht eingeführt, wie aus der nicht-öffentlichen Stadtratsvorlage hervorgeht, die der AZ vorliegt. 4,25 Millionen Euro von insgesamt 6,75 Millionen aus dem Projektbudget sollen stattdessen in die Tram Westtangente fließen.

Grünen-Stadtrat: "Es ist gut, dass wir die Tram 14 in Betrieb nehmen"

Dort soll die neue provisorische Tramlinie 14 den Bahnhof Pasing über den Laimer Platz mit dem Gondrellplatz verbinden. Tagsüber im Zehn-Minuten-Takt, in der Früh und abends im 20-Minuten-Takt.

Die Stadtrats-CSU hat bei Bekanntgabe der Trampläne im März bereits einen kritischen Antrag zur Finanzierung gestellt.

"Es ist gut, dass wir die Tram 14 in Betrieb nehmen", findet Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Zu den Rufbussen kündigt er an: "Wir verabschieden uns nicht ganz davon, wir planen einen kleinen Anfang." Dazu soll es im Herbst einen Antrag geben.

Veränderungen bei Bus und U-Bahn

Bei der U-Bahn wird lediglich der Takt beim U6-Verstärker zwischen Münchner Freiheit und Harras verschoben.

Die meisten Veränderungen gibt es bei den Bussen: Ausgedünnt wird der Takt bei den Linien 56, 58, 68, 162, 163, 193 und 197. Es gibt aber auch Linien, wo verdichtet wird (57), oder wo längere Busse eingesetzt werden (130, 161, 190), weil der Bedarf so groß ist. Per Schulbeginn im September 2026 sind weitere Verdichtungen geplant.

Am 23. Juli entscheidet der Ausschuss, ob die Pläne umgesetzt werden.

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  • Gelegenheitsleserin vor 6 Stunden / Bewertung:

    @tutnixzursache
    "Man hätte schon lange die U-Bahn auf fahrerlosen Betrieb umstellen können. Dass dies problemlos geht kann man nicht nur in Berlin sehen"

    In Berlin gibt es keinen fahrerlosen Betrieb.
    Geplant(!) ist dort eine Teilautomatisierung, bei der aber immer noch ein Fahrer benötigt wird. Vorteil der Teilautomatisierung wäre, dass die Bahnen in engerem Takt fahren könnten.
    Fahrerlose U-Bahnen gibt es in Deutschland nur in Nürnberg.

  • tutnixzursache vor 9 Stunden / Bewertung:

    Man hätte schon lange die U-Bahn auf fahrerlosen Betrieb umstellen können. Dass dies problemlos geht kann man nicht nur in Berlin sehen. Hier hätte die Stadt München richtig innovativ und eine Vorreiterrolle einnehmen können. Aber insbesondere Ude hat die U-Bahn nicht nur in einen Dornröschenschlaf versetzt, sondern auch noch für einen Reparatur- und Investitionsstau gesorgt, an dem die MVG heute noch zu knabbern hat.
    Eine fahrerlose U-Bahn ist wesentlich einfacher umzusetzen als fahrerlose Busse, die im allgemeinen Verkehr zurechtkommen müssen. Zentimetergenaues Anhalten schaffen die U-Bahnen z.B in Japan schon lange, Steuertechnik für fahrerlosen Zugbetrieb gibt es ebenfalls schon seit Jahrzehnten.

  • AufmerksamerBürger vor 10 Stunden / Bewertung:

    Warum macht man einen Fahrplan?
    Er wird doch eh nicht eingehalten.

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