Sohn getötet: Mutter weint vor Gericht

Er musste sterben, weil er nicht ausziehen wollte: Unter heftigem Schluchzen hat eine Mutter vor dem Münchner Schwurgericht gestanden, ihren 18-jährigen Sohn erstochen zu haben.
dpa |
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Das Opfer: Der 18-Jährige starb nach einem Streit mit seiner Mutter.
AZ 2 Das Opfer: Der 18-Jährige starb nach einem Streit mit seiner Mutter.
Stumme Zeugen der Tat: Ein Kleidungsstück liegt auf der Treppe.
AZ 2 Stumme Zeugen der Tat: Ein Kleidungsstück liegt auf der Treppe.

Er musste sterben, weil er nicht ausziehen wollte: Unter heftigem Schluchzen hat eine Mutter am Montag vor dem Münchner Schwurgericht gestanden, ihren 18-jährigen Sohn erstochen zu haben.

München - Die 39-Jährige hat ihm am 12. Dezember 2010 in der gemeinsamen Wohnung ein Küchenmesser in die Brust gestoßen - vor den Augen seiner 7 und 17 Jahre alten Schwestern . Die Mutter ist wegen Totschlags angeklagt.

Die Freundin des Sohnes hat nach dessen Tod sein Kind zur Welt gebracht. Das vier Monate alte Mädchen und sein Großvater sind Nebenkläger im Verfahren.

Der Prozess begann mit einstündiger Verspätung, weil die heftig erregte Angeklagte zunächst auf ihre Verhandlungsfähigkeit untersucht werden musste. Trotz eines Beruhigungsmittels wurde die gelernte Krankenpflegerin während ihrer zweistündigen Aussage immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt. Demnach hat sie mit ihrem Sohn „dauernd gestritten“. Der 18-Jährige habe eine Lehre hingeschmissen und sei von einem zweiten Lehrherrn wegen Unzuverlässigkeit gefeuert worden. Zuletzt habe er monatelang überhaupt nichts getan, morgens lange geschlafen und sich abends herumgetrieben.

Der Sohn sei Epileptiker gewesen und habe gegen den Rat seines Arztes „oft zu viel Alkohol getrunken“ und seine Medikamente nicht genommen. Die zuletzt als Küchenhelferin tätige Mutter machte Schulden, um dem Sohn Führerschein und Handy zu finanzieren sowie seine Strafen für häufiges Schwarzfahren zu bezahlen. Zeitweise wohnte der Sohn bei seiner Freundin, deren Eltern ihn aber nach einem Streit vor die Tür setzten.

Im Ermittlungsverfahren hat die Angeklagte ihren Sohn als aufbrausend und respektlos vor allem ihr gegenüber geschildert. Den Streit am Tatabend lösten ungewollt die beiden Schwestern aus. Sie hatten sich im Zimmer des Bruders breitgemacht, er hat sich der Angeklagten zufolge darüber aufgeregt, heftig über die „Scheißwohnung“ geschimpft und sich nicht beruhigen lassen. „Geh doch einfach!“, habe sie ihn aufgefordert und seine Freundin zur Tür hinausgedrängt. „Er war so böse, er drohte: ich bringe dich um, du Prostituierte!“, sagte die 39-Jährige schluchzend. „Dann bring mich doch um!“, habe sie geschrien und zum Messer gegriffen, „ich wollte es ihm geben“. Er sei auf sie zugekommen, sie habe ihn hinausschubsen wollen, dabei sei das Messer in seine Brust geraten.

Der Prozess dauert an.

 

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