Söders Kiff-Verbot: Dieser Sonderweg zeichnet sich für München ab

Eigentlich gelten in München drastische Strafen für Verstöße gegen das Cannabisgesetz. Doch im Rathaus könnte sich ein anderer Bußgeldkatalog abzeichen als von Markus Söder gewünscht. Die AZ erklärt die Debatte.
Felix Müller
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Kiffen verboten gilt in Münchens Biergärten. Aber wie teuer sollen Verstöße sein?
Kiffen verboten gilt in Münchens Biergärten. Aber wie teuer sollen Verstöße sein? © IMAGO/Sven Simon

München - Am Bundesgesetz haben die Grünen als Regierungspartei rumgeschraubt, die CSU versucht im Freistaat, das eigentlich erlaubte Kiffen wieder einzuschränken ‒ und nun könnten im grün regierten München Strafen wiederum bewusst niedriger ausfallen, als man sich das in der Staatskanzlei vorstellt.

Die AZ erklärt die Lage: Wer in Bayern gegen das Cannabiskonsumgesetz verstößt, riskiert drastische Geldstrafen. 1000 Euro sind möglich, im Wiederholungsfall auch 2000 Euro. In der Staatsregierung schien man sich diebisch zu freuen, diese Möglichkeiten gefunden zu haben, doch weiterhin härter als anderswo gegen Kiffer vorzugehen ‒ etwa, wenn jemand in einem Wirtsgarten oder in der Nähe einer Schule einen Joint raucht. Doch nun hat man im Münchener Rathaus ‒ möglicherweise ‒ ebenso eigene Handlungsspielräume beim Thema entdeckt.

Kiffen verboten? Diese Erleichterung fordern die Grünen in München

Die Grünen-Fraktion im Stadtrat, immerhin stärkste Partei im Rathaus mit zuständiger Referentin an der Spitze des Kreisverwaltungsreferats, beantragte offiziell, dass das Kreisverwaltungsreferat seine Spielräume nutzen soll ‒ und die vom Freistaat vorgesehenen Bußgelder in München "mindestens halbieren".

Der Freistaat stelle sich "gegen die Entkriminalisierung", hieß es in einer Mitteilung der Grünen am Donnerstag, "der Katalog soll vor allem eines: abschrecken". Wer in Sichtweite einer Schule kiffe, könne dafür ein Bußgeld von 500 Euro kassieren. "Zum Vergleich: Wer dort Alkohol trinkt, wo es verboten ist, zahlt lediglich 75 Euro Bußgeld, wer zu viel Lärm macht, zahlt ein Regelbußgeld von 150 Euro."

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Grünen-Stadträtin Nimet Gökmenoglu sagte am Donnerstag: "Die CSU-geführte Staatsregierung missbraucht den Deckmantel des Ordnungswidrigkeitsrechts, um Cannabiskonsumierende weiterhin zu kriminalisieren". Dabei schieße sie "komplett über das Ziel hinaus" und ignoriere "den eigentlichen Willen des Bundesgesetzgebers". Gökmenoglu sagte: "München tut gut daran, als liberale Großstadt hier nicht mitzuziehen, sondern eigene Spielräume zu nutzen". Statt drakonischer und überzogener Strafen wollen wir ein Vorgehen mit Augenmaß."

Wie sich die Grünen das konkret vorstellen, wird im Stadtrats-Antrag selbst deutlich. Das KVR solle die Bußgelder für Verstöße "nach Möglichkeit an die Regel- und Rahmensätze bei Verstößen gegen die Alkoholverbots-Verordnung anpassen", heißt es dort.

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  • Der wahre tscharlie am 03.08.2024 20:33 Uhr / Bewertung:

    Selbstverständlich haben die Grünen Recht damit, dass Söder weit übers Ziel hinausschießt.

    Aber ein anderer Aspekt treibt mich um......arbeitet man in der Staatskanzlei schon wieder an einer Gesetzesänderung, bayernweit natürlich, so wie bei der Bettensteuer, um die Entscheidungskompetenz der Kommunen und Bürgermeister einzuschränken?

  • sircharles am 02.08.2024 09:47 Uhr / Bewertung:

    Bla bla bla, war ja klar, dass von vielen wieder der Vergleich mit Alkohol kommt nur, dass man bei Alkohol am nächsten Tag wieder nüchtern ist und Cannabis der Einstieg zu härteren Drogen wie Heroin etc. ist.. Was ist also schlimmer? Hoffentlich sind die Grünen bald Geschichte. Ich kann nicht verstehen dass deren glühende Anhänger nicht merken, dass deren Politik unser Land zusehends in den Abgrund führt. Überall blüht die Wirtschaft auf, nur unsere geht steil bergab.

  • BlackLandy am 02.08.2024 10:51 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    Ist das ihre Antwort auf Fakten? Bla bla bla !!!
    Rauschtrinken ist gerade unter Jugendlichen verbreitet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden in Deutschland im Jahr 2019 rund 14 500 Kinder und Jugendliche von 10 !!! bis unter 18 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt.
    7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Ein problematischer Alkoholkonsum liegt bei etwa 9 Millionen Personen dieser Altersgruppe vor (ESA 2021).
    In der EU rangiert Deutschland auf Rang 4 im Alkoholkonsum mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von über 12 Litern reinem Alkohol.
    Die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten betragen rund 57 Milliarden Euro pro Jahr (Jahrbuch Sucht 2023).
    Es muss für viele niederschmetternd sein das sich auch nach 4 Monaten Cannabis-Teillegalisierung nichts spektakuläres ereignet oder verändert hat.
    Und nun sircharles???

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