Schlimmer Verdacht: Markus Söder nach dem mutmaßlichen Attentat in München

Auf der Pressekonferenz nach dem mutmaßlichen Attentat äußern sich Politiker aus Bayern und München zu den Schüssen in Münchens Zentrum. Ministerpräsident Markus Söder dankt den Beamten und der Bevölkerung für das schnelle Handeln und äußert einen "schlimmen Verdacht".
von  Guido Verstegen
Ludwig Spaenle (CSU), Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Georg Eisenreich (CSU), Justizminister von Bayern, Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle bei der Pressekonferenz am Tatort in München (von links). Innenminister Joachim Herrmann (nicht im Bild) sprach vor Ort von einem Attentat.
Ludwig Spaenle (CSU), Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), Georg Eisenreich (CSU), Justizminister von Bayern, Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle bei der Pressekonferenz am Tatort in München (von links). Innenminister Joachim Herrmann (nicht im Bild) sprach vor Ort von einem Attentat. © Peter Kneffel/dpa

München – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von einem "Attentat", Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erneuerte das Versprechen der Staatsregierung, jüdische und israelische Einrichtungen in Bayern besonders zu schützen, Münchens OB Dieter Reiter (SPD) nimmt die Bundesregierung in die Pflicht: In einer Pressekonferenz in der Nähe des Tatorts haben Politiker und Polizei am Donnerstagnachmittag zu den tödlichen Schüssen nahe des Israelischen Generalkonsulats Stellung genommen.

Polizeipräsident Hampel bestätigt: 18-jähriger Täter stammt aus Österreich

Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel schilderte zunächst noch einmal den Ablauf des Einsatzes und bestätigte im Großen und Ganzen die bisherigen Informationen der Polizei. "Gegen 9.12 Uhr wurde der Täter bei einem Schusswechsel angeschossen und bekämpft, es gab keine weitere Gegenwehr", beschrieb er den Moment des Zugriffs.

"Die  Polizisten sind mit hohem Risiko gegen den Täter vorgegangen"

Man habe angesichts möglicher weiterer Verdächtiger die Lage dann im Blick behalten. Der Fokus "galt insbesondere auch Objektmaßnahmen" und vor allem dem Schutz jüdischer Einrichtungen. Hampel hielt fest: "Die  Polizisten sind mit hohem Risiko gegen den Täter mit seiner Langwaffe vorgegangen. Hampel bestätigte Medienberichte, denen zufolge es sich bei dem Täter um einen 18-jährigen Österreicher handele, einen Mann mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Weitere Details nannte er mit dem Verweis auf die weiteren Ermittlungen nicht.

Ministerpräsident Söder hebt Qualität der "Sicherheitsstruktur" hervor

"München hat heute einige Momente den Atem gehalten. Zum Glück ist es am Ende gut ausgegangen. Nur durch das beherzte, rasche Eingreifen der Polizei wurde Schlimmeres verhindert", sagte der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der der Bevölkerung für ihr schnelles Handeln dankte und die Qualität der "Sicherheitsstruktur" hervorhob. Es verwies auf die schlimme Tat "mit einem schlimmen Ausgang für den Täter." Aber der trage dafür selbst die Verantwortung."

Markus Söder: Münchner Tat ist "ein Warnsignal für uns alle" 

"Es gibt einen schlimmen Verdacht, es gibt möglicherweise einen Zusammenhang mit dem Olympia-Attentat, das sich heute jährt", so Söder weiter: "Jüdische Einrichtungen werden besonders geschützt und wir geben das Versprechen ab, sie weiter zu schützen." 

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Für Söder sieht in der neuen Gewalttat "ein Warnsignal für uns alle". Es könne jeden Tag etwas passieren, "aber wir lassen uns das in Bayern nicht gefallen".

Innenminister Herrmann: 500 Beamte am Tatort zeigen "Potenzial unserer Polizeiarbeit" 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach von einem "Attentat", möglicherweise sei ein Anschlag auf das Israelische Generalkonsulat geplant gewesen, sagte der CSU-Politiker, verwies aber auf die weiteren Ermittlungen. Die Polizei werde bald weitere Statements abgeben, aber es liege auf der Hand: "Wenn ein Mann in der Nähe des Israelischen Generalkonsulats mit einer Waffe unterwegs ist und schießt, dann wird er sich bestimmt im Klaren gewesen sein, wo er sich da bewegt."

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Herrmann lobt das Vorgehen der Polizei: "Wie gut wir aufgestellt sind, zeigt sich auch daran, dass innerhalb kurzer Zeit rund 500 Beamte am Tatort eingesetzt wurden, das zeigt das Potenzial unserer Polizeiarbeit." Man habe das Versprechen gehalten, "dass wir jüdische und israelische Einrichtung schützen gegen jede Form von Gewalt".

Justizminister Eisenreich: Generalstaatsanwaltschaft München übernimmt

Der Bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) zeigte sich angesichts des Ausgangs der Gefahrenlage "froh und glücklich, dass niemand von den Einsatzkräften, kein Bürger zu Schaden gekommen ist".  Er informierte darüber, dass die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München übernehme, weitere Details zu den Vorgängen gebe es nicht.

Münchner OB Reiter fordert strikte Präventivmaßnahmen der Bundesregierung

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte sich kurz zuvor bereits in einer offiziellen Mitteilung geäußert, dankte noch einmal der Bevölkerung, "die sehr schnell informiert hat und besonnen geblieben ist, als die ersten Videos im Internet kursierten".

Reiter formulierte einen deutlichen Appell an die Bundesregierung: "Ich würde mich freuen, wenn die Bundesregierung Präventivmaßnahmen wie Vorratsdatenspeicherung, Videoüberwachung und anlasslose Personenkontrolle auf den Weg bringen würde."

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