6-spurige Autobahn vor den Toren Münchens geplant: Lärmschutzwände werden bis zu acht Meter hoch
Rund 90.000 Autos und Lastwagen fahren täglich auf dem westlichen Abschnitt der Autobahn A99 vorbei an Germering auf der einen und Freiham auf der anderen Seite. Schon heute stoße die Autobahn an ihre Belastungsgrenze. 2035 soll der Verkehr noch mehr werden: 120.000 Fahrzeuge sollen dann an Werktagen unterwegs sein. So schildert es die Autobahn GmbH.
Sie plant deshalb den Ausbau der A99 West in zwei Abschnitten. Der erste ist gut drei Kilometer lang und reicht vom Autobahn-Dreieck München-Süd-West bis zum Südportal des Aubinger Tunnels. Derzeit gibt es pro Fahrtrichtung zwei Spuren. Auf jeder Seite soll eine dazu kommen. Insgesamt soll die Autobahn also sechsspurig werden.

Baubeginn soll erst 2028 sein. Die Planungen für das Projekt laufen aber schon seit Langem. Die Öffentlichkeitsbeteiligung hat vor ein paar Wochen begonnen. Und es regt sich Widerstand gegen die Baustelle.
"Neue Straßen generieren mehr Verkehr"
Die Umweltschützer von Greenpeace rufen die Regierung von Oberbayern als zuständige Behörde nun dazu auf, das Projekt zu stoppen. Stattdessen müsse der Ausbau von „zukunftsfähigen und klimafreundlichen Alternativen“ vorangetrieben werden – also Schienenverkehr, ÖPNV und Radwege. Aus Sicht von Greenpeace führt ein Ausbau nicht dazu, dass sich die Situation für die Bewohner von Aubing und Freiham verbessert – im Gegenteil: „Regelmäßig kommen Studien zum Ergebnis, dass neue Straßen mehr Verkehr generieren.“
Der Chef des örtlichen Bezirksausschusses Sebastian Kriesel (CSU) hat mitbekommen, dass es Protest gegen den Autobahn-Ausbau gibt. Doch er teilt die Meinung der Umweltschützer nicht. „Der Ausbau ist absolut notwendig“, findet er. Denn die Autobahn sei wichtig, um Freiham, Münchens größtes Neubaugebiet, zu erschließen. Etwa 30.000 Menschen sollen dort einmal leben.
Außerdem würden schon heute viele Bewohner im Münchner Westen darunter leiden, dass viele Autofahrer lieber durch ihre Wohnviertel fahren, als auf der Autobahn im Stau zu stehen. „Natürlich ist das Ganze ein Eingriff. Aber es wird ja keine neue Straße gebaut, sondern nur eine bestehende dem Bedarf angepasst“, sagt Kriesel.
Die Lärmschutzwände werden bis zu acht Meter hoch
Was ist dort noch geplant? Die Anschlussstellen München-Freiham-Mitte und Germering-Nord wird erweitert. Auch die Überführungsbauwerke an den Anschlussstellen werden breiter. Geplant sind zudem auf der Ostseite vier Meter hohe Lärmschutzwände, an den Anschlussstellen sollen sie sogar sieben Meter hoch sein. Auf der Westseite werden die Lärmschutzwände acht Meter hoch und bekommen Photovoltaik-Anlagen.
Bezirksausschuss-Chef Kriesel kann sich vorstellen, dass das Ganze eines Tages so ähnlich aussieht wie beim Westpark, wo die Autobahn nah vorbeiführt. Denn entlang der A99 im Westen ist auf der Ostseite ebenfalls ein großer neuer Landschaftspark geplant. Im Westen, auf der Seite von Germering, will die Stadt einen neuen Badesee anlegen.
Dass der Autobahnausbau Folgen für den Landschaftspark haben wird, ist spätestens seit Ende 2024 klar. Das Baureferat teilte damals mit, dass es an einem Strukturkonzept arbeite, um die geänderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Der Stadtrat soll diesen Herbst entscheiden.