So war die Gedenkfeier für Rudolph Moshammer
München - Ein Porträt mit ein paar Blumen auf dem Altar der St.-Bonifaz-Kirche, ein Bläserquartett, ein paar ruhige Dankesworte von Weggefährten: Es war eine schlichte Feier, mit der am Mittwoch dem vor zehn Jahren ermordeten Rudolph Moshammer gedacht wurde. Statt seiner schillernden, exzentrischen Seite standen bei der Gedenkstunde der bodenständige und hilfsbereite Moshammer im Vordergrund.
Etwa 60 Menschen waren in die Kirche an der Karlstraße gekommen, um dem Modezar Ehre zu erweisen. „Es ist ein Gedenken an einen außergewöhnlichen Menschen“, sagte der Vorsitzende des von Moshammer gegründeten Vereins Licht für Obdachlose e.V., Florian Besold. Der engagierte Modeschöpfer sei in vieler Hinsicht ein Vorbild gewesen: „Und dafür ist ihm zu danken.“
Neben den getragenen und stimmungsvollen musikalischen Einlagen sprachen auch Vertreter anderer Vereine, für die sich der mit 64 Jahren Verstorbene engagiert hatte.
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Gordon Bürck von der Teestube „komm“ des Evangelischen Hilfswerks erinnerte sich daran, wie "Mosi" ihnen 2001 eine Hochleistungskaffeemaschine geschenkt hatte, mit der es endlich möglich war, die vielen Obdachlosen, die im „komm“ Schutz suchten, mit warmen Kaffee zu versorgen. Moshammer sei oft bei ihnen gewesen, auf Sommerfesten und Feiern. Die Feste gebe es heute noch, sagte Bürck, „aber Moshammers Glanz vermissen wir.“ Sie hätten noch so viele Pläne gemeinsam gehabt – „und dann dieses tragische Ende.“
Nicht am Rednerpult, aber sehr bewegt waren Biss-Verkäufer Tibor Adamec und Veronika Lackenberger. Moshammer hatte eine Patenschaft für beide übernommen. Adamec rang kurz um Fassung, hatte Tränen in den Augen. „Ich bin immer noch ergriffen“, sagte er. Am Rande der Gedenkfeier erhielt Biss von Licht für Obdachlose einen Scheck über 15 000 Euro für drei Patenschaften.
Trotz aller Bedächtigkeit: Das Schillernde wurde dann doch noch gewürdigt. Schriftsteller Gerd Holzheimer und Schauspieler Peter Weiß zeigten in einem amüsanten Vortrag auf, welche exzentrischen Persönlichkeiten Bayern hervorgebracht hat. Mit dabei natürlich auch der „Kini“ Ludwig II – und den wusste ja auch Moshammer zu schätzen.
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