So sehen Kirchen heute aus

Einfache Formen, kräftige Farben: Architekt Andreas Meck stellt seinen Entwurf für das neue Poinger Gotteshaus vor.
von  Julian Galinski
Poings neue Kirche, sie schillert auf der Illustration in der Sonne.
Poings neue Kirche, sie schillert auf der Illustration in der Sonne. © Meck

Einfache Formen, kräftige Farben: Architekt Andreas Meck stellt seinen Entwurf
für das neue Poinger Gotteshaus vor

POING 2600 Kirchen stehen im Gebiet des Erzbistums München und Freising. Die meisten sind mehrere 100 Jahre alt und Schmuckstücke ihrer Gemeinden. Aber die Zeit hinterlässt Spuren. „Wir sanieren gerade im großen Stil Kirchen vom 16. bis 18. Jahrhundert”, sagt Hans-Jürgen Dennemarck, Leiter des Referats für Bauwesen.


Eine völlig neue Kirche zu bauen, ist dagegen selten notwendig. „Es ist die absolute Ausnahme”, sagt Hans-Jürgen Dennemarck. Deshalb ist es durchaus eine Besonderheit, dass in Poing ein gänzlich neues Gotteshaus entstehen wird: Die St.Michaels-Kirche mit ihren rund 200 Plätzen ist dem wachsenden Ort (derzeit rund 13000 Einwohner) zu klein geworden.


Das Baureferat hat deshalb 2008 einen Wettbewerb ausgeschrieben. 260 Architekturbüros meldeten sich, 36 durften ihre Entwürfe einreichen. Gewonnen hat am Ende der Münchner Andreas Meck, dessen Mannschaft, etwa durch den Bau der Riemer Kirche, langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Sein Entwurf des neuen Poinger Gotteshauses, das den Namen Pater Rupert Mayer tragen wird, soll nun in den kommenden beiden Jahren baufertig gemacht werden.


„Sakralbau ist die Krönung der Arbeit als Architekt”, sagt Meck. Eine Kirche stelle ganz besondere Ansprüche: Wohin soll sie ausgerichtet werden? Zum Poinger See? Oder doch zur Ortsmitte? Wie kann die Optik der Kirche gleichzeitig traditionellen Gemütern gefallen und doch modern sein? Und darf der Turm höher als der der Feuerwache sein?

Darf er nicht, beschloss Meck, fast 50 verschiedene Modelle hat er insgesamt ent- und wieder verworfen. Das ist sein Siegerkonzept:

Die Außenansicht: Das Bauwerk ist einem „kristallinen Schlussstein” nachempfunden, massiv, aber detailreich.

Die Symbolik: Die Deckenkonstruktion bildet ein Kreuz ab, drei große Fenster fluten den Innenraum im Sinne der Dreifaltigkeit mit Licht.

Der Raum: Rund 350 Katholiken werden in Zukunft in der Pater-Rupert-Mayer-Kirche Platz finden. Die Entwürfe des Innenraums zeichnen ein eher sachliches und zurückhaltendes Bild mit einer klaren und liturgiegerechten Raumaufteilung.

Der Stil: kein Pomp, wie in vielen Kirchen vorheriger Jahrhunderte, sondern einfache, geometrische Formen und kräftige Farben. Auf Augenhöhe dunkler Nagelfluh, darüber Weiß.
Pfarrer Michael Holzer hat jedenfalls schon sein Okay gegeben: „Das ist ein Ort, an dem man gerne Gottesdienst feiert und sich auch alleine wohl fühlt.” 

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