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"So machmers": Mit diesem Deal rettete Christian Ude einst die Eisbachwelle

Ein Grundstücks-Deal beim Mittagessen: Mit welcher ungewöhnlichen Idee Christian Ude einst sicherte, dass die Surfer im Englischen Garten bleiben können.
Felix Müller
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So kannte man die weltbekannte Welle bis vor wenigen Monaten.
So kannte man die weltbekannte Welle bis vor wenigen Monaten. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Vor wenigen Tagen meldete sich der "Vater der Eisbachwelle", Walter Strasser, aus Sardinien zu Wort. Von vielen totgeglaubt, erinnerte er sich quicklebendig in der AZ daran, wie er einst die Eibsachwelle pflegte, so dass sie das ganze Jahr über surfbar blieb.

Nun erinnert sich ein anderer, der auch seinen Teil dazu beitrug, dass die Welle weltberühmt werden konnte: Christian Ude. Der Mann hat zwar keine Ahnung davon, wann sich Wasser warum wie auftürmt – und auf einem Surfbrett kann man sich ihn auch nicht so recht vorstellen. Aber Ude hat dafür gesorgt, dass das Surfen auf der Eisbachwelle nicht verboten wurde.

Surfen auf der Eisbachwelle: "Das haben wir einfach beim Mittagessen gemacht"

Die Eisbach-Surfer seien einfach irgendwann da gewesen, erinnerte sich der Alt-OB dieser Tage launig bei seinem Besuch auf dem roten AZ-Soda im Barocksaal des Deutschen Theaters. "Und das, ohne dass sie auch nur einmal in einer städtischen Verwaltung erörtert worden wäre."

Das Problem: Das Surfen zu entkriminalisieren war gar nicht so einfach, der Englische Garten gehörte schließlich dem Freistaat. Doch Ude schmiedete einen Deal mit dem damaligen Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU).

Christian Ude: "Was ich nicht durfte und was ich nicht konnte"

"Er konnte keine Satzung erlassen und ich durfte es nicht, weil uns ja nicht mal das Ufer gehört hat", erinnert sich Ude. "Also haben wir einen Grundstückstausch vereinbart, ich bekomme das Ufer links und rechts vom Eisbach und kann meine Satzung erlassen, dass das Surfen geduldet wird. Und er kriegt den Parkplatz vorm Nationalmuseum."

Sowas habe man damals "einfach beim Mittagessen gemacht", sagt Alt-OB Christian Ude. Beim Dessert sei man sich handlungseinig gewesen. "So machmers."

Dieses Geschenk der Surfer steht heute noch bei Alt-OB Ude im Flur

Den Nachfolgern im Rathaus rät er in der neuerlichen Eisbach-Debatte zu ruhig Blut. "Man sollte keine Eisbachpolitik machen. Sondern einfach die Experten machen lassen, die das verstehen." Damit die Eisbachwelle weiter rollt. Und nicht nur der Vater des Eisbachs auf Sardinien ein bisserl stolz sein darf auf die legendäre Welle. Sondern auch der Dealmaker vom Kaiserplatz, Alt-OB Christian Ude.

Dessen Beitrag übrigens wusste die Surfer-Szene offenbar durchaus zu schätzen. Bei ihm daheim stehe immer noch ein Surfbrett im Flur, das eigens für ihn bemalt wurde, erzählt er auf dem AZ-Sofa. "Ein schönes Kompliment von einer aufmüpfigen Szene", sagt er.

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