So kommen Sie fit durch die kalte Jahreszeit

Das erste Herbst-Wochenende mit 6 bis 8 Grad, Regen und sogar Schnee: Der Mediziner Nikolaus Frühwein verrät, auf was Sie aufpassen müssen und für wen eine Grippe-Impfung sinnvoll ist.
N. Lebkuchen |
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Bei Wind und Wetter vor die Tür - so können Sie das Immunsystem für die kalte Jahreszeit stark machen. Wenn die Viren Sie erwischt haben, sollten Sie sich aber schonen!
AZ/dpa/Uwe Zucchi Bei Wind und Wetter vor die Tür - so können Sie das Immunsystem für die kalte Jahreszeit stark machen. Wenn die Viren Sie erwischt haben, sollten Sie sich aber schonen!

München -  Temperatursturz – aus ist’s mit dem Altweibersommer: Am Wochenende steigen die Temperaturen auf maximal 6 bis 8 Grad, es regnet, ab 800 Meter schneit’s – kein Zweifel: Es ist Herbst geworden. Klar, dass die Erkältung da nicht lange auf sich warten lässt. Aber muss das wirklich so sein?

 


Warum bekommt man jetzt eine Erkältung?

 

Die gesundheitsgefährdenden Viren fühlen sich bei kalten Temperaturen richtig wohl: „Bei der Kälte sind die Schleimhäute anfälliger für Viren, als im Sommer“, sagt Dr. Nikolaus Frühwein, Allgemeinarzt und Impfmediziner zur AZ. Denn in den Schleimhäuten senkt sich durch das Einatmen der kalten Luft die Temperatur – die idealen Bedingungen, damit sich Viren vermehren können.

„Nach den sonnigen Tagen und den hohen Temperaturen haben sich die Menschen noch nicht auf den Klimawechsel eingestellt, tragen oft zu leichte Kleidung “, so Frühwein. Hinzu kommt, dass sich Viren bei großen Menschenansammlung schneller verbreiten - und die Wiesn ist nicht lange her.

 


Wie steckt man sich an?

 

Ob bei Erkältungs- oder den Grippeviren: Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion: Beim Reden oder Husten können sich gefährliche Viren übertragen. Die Hauptansteckung erfolgt aber über das Händeschütteln und Hände. Kein Wunder, bis zu zwei Tage können die Viren an Türklinken und Tastaturen kleben.

 


Wie kann man vorbeugen?

 

Ein fitter Körper ist weniger anfällig, als ein geschwächter. Deshalb empfiehlt Frühwein Ausdauersport an der frischen Luft. Jedoch sollte man die sportliche Betätigung nicht übertreiben, denn das kann das Gegenteil bewirken und den Körper und das Immunsystem schwächen.

Saunagänge und Wechselduschen stärken die Abwehr. Darüber hinaus hilft eine gesunde, vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse, um Viren den Kampf anzusagen. In den Herbsttagen eignet sich zum Beispiel Sauerkraut und Grünkohl, auch Petersilie hat viel Vitamin C. Wer sich bei seinen erkrankten Mitmenschen nicht anstecken möchte, der sollte regelmäßig Händewaschen. „Desinfizieren muss nicht sein, regelmäßiges Händewaschen mit Seife reicht,“ so Dr. Frühwein.

Bei Regen ist auch die richtige Kleidung wichtig, um sich vor Erkältungen zu schützen. Mit kalten und nassen Füßen den ganzen Tag im Büro zu sitzen, erhöht die Erkrankungsgefahr. Gerade jetzt bei dem rauen Wind sollten besonders Frauen die Nieren schützen und nicht zu kurze Oberteile anziehen: „Überall, wo es kalt wird, besteht Gefahr. Passend sollte man sich anziehen.“ Das bedeutet: Ständiges Schwitzen, weil man mehrere Pullover übereinander trägt, ist auch nicht gerade ideal.

Auch in den eigenen vier Wänden kann man der Erkältungsgefahr den Kampf ansagen: die Wohnung kräftig lüften und die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig werden lassen. Das ist schlecht für die Atemwege.

 


Zu spät: Die Erkältung hat mich erwischt.

 

„Wenn Sie eine Erkältung und eine Ansteckung ganz ausschließen wollten, müssten Sie schon Eremit werden“, meint Frühwein. Ganz klar: Vor einer Erkältung ist niemand gefeit.

Es gibt rund 200 verschiedene Viren, die eine Erkältung auslösen können. Hat man sich angesteckt, folgen Schnupfen, Husten, Gliederschmerzen, Halsschmerzen und Fieber.

Wer an einem grippalen Infekt leidet, der sollte sich vor allem schonen und genug Vitamine zu sich nehmen. Auch hier gilt: nicht übertreiben. „Extrem viele Vitamine sind nicht gesund“, so Frühwein. Sport und Saunagänge sind für einen Erkälteten nicht zu empfehlen, weil sie den angeschlagen Kreislauf zusätzlich belasten.

Viel trinken (Tee, Wasser) ist Pflicht, bei Fieber sollte man sich ins Bett legen. „Wadenwickel senken die Temperatur“, so Frühwein. Aber Vorsicht: Fieber gehört zu den sinnvollen Abwehrprozessen des Körpers und sollte nicht krampfhaft gesenkt werden. Um die Atemwege frei zu bekommen, rät Frühwein zu pflanzlichen Schleimlösern. Da es sich bei einer Erkältung um Viren und nicht um Bakterien handelt, die sich in den Atemwegen einlagern, helfen Antibiotika meist nicht.

 


Welche Hausmittel gibt es?

Ein generelles Gegenmittel gegen die Erkältungserscheinungen gibt es nicht. „Jeder hat so seine eigenen Artzney“. Die einen schwören auf Ingwertee, Salbei, Inhalieren und heiße Hühnersuppe. Andere nehmen Fußbäder und spülen die Nase durch. Am besten sollte jeder selbst testen, was ihm gut tut und schmeckt.

 

Das Positive an einer Erkältung: Sie ist nervig, aber harmlos. Nach einer Woche geht die Erkrankung von allein wieder weg. Schlimmer ist eine Grippe: „Bei der Influenza handelt es sich um eine äußerst gefährliche Krankheit. Es gibt jährlich jede Menge Todesfälle.“ Innerhalb von ein paar Stunden kann sich eine Grippe entwickeln: Sehr hohes Fieber, starker Husten, körperliche Schlappheit sind die Folge. Auch kann es zu einer Entzündung von Organen, zum Beispiel des Herzens, kommen. Anstrengungen sind also zu vermeiden. Auch eine Lungenentzündung kann die Folge sein.

 


Warum eine Grippe-Impfung?

Der kleine Piks ist der sicherste Schutz gegen Influenza. Spätestens nach 14 Tagen setzt der Wirkstoff ein. „Jeder, der keine Grippe haben möchte, sollte sich impfen lassen“, so Frühwein. Besonders ratsam ist es für Ältere, chronisch Kranke und Schwangere. Jetzt im Herbst ist die beste Zeit, sich impfen zu lassen. Die Kosten trägt in der Regel die Krankenkasse.

 

 

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