So grün ist es in Ihrer Nachbarschaft
München - Vom Schwarzhölzl bis zum Forstenrieder Park, von der Aubing Lohe bis zum Truderinger Wald: 31.000 Hektar groß ist München. Ein Fünftel davon (21 Prozent) sind Erholungsflächen mit 50 großen Parks, acht Waldgebieten, Wiesen und Gewässern. Ein Spitzen-Wert. In Hamburg grünt’s um ein Drittel weniger, Frankfurt hat nur halb so viele Wiesen und Parks. Nur Berlin und Hannover sind ein bissl luftiger.
Und: Es kommt noch mehr. „Wo immer umgestaltet wird, planen wir neue Grünflächen ein“, erklärt Karla Schilde vom Planungsreferat. Über dem Mittleren-Ring-Tunnel zwischen Westpark, Luise-Kiesselbach-Platz und Sendling wird ein riesiger Park entstehen. Beim Umbau des Agfa-Geländes in Giesing und der Prinz-Eugen-Kaserne in Bogenhausen wird umfänglich begrünt.
Die vielen Baumpflanz-Maßnahmen nicht mitgerechnet. „Allein an Straßen und Plätzen pflanzen wir jedes Jahr 500 neue Bäume“, sagt Baureferats-Sprecherin Dagmar Rümenapf. Aktuell am Harras, am Josephs- und Tassiloplatz.
DIE SCHÖNSTEN GRÜN-INSELN
Vor allem Englischer Garten, Isar und Flaucher punkten, klar. Aber die Schwabinger, Sendlinger, Giesinger & Co lieben auch jede andere grüne Ecke der Stadt. Sie snowboarden am Olympiaberg, grillen im Westpark, chillen an der Praterinsel, skaten im Hirschgarten und joggen im Perlacher Forst. In jedem Viertel bevölkern sie Bäder und Sportstätten, sogar die Friedhöfe (es gibt um die 40 in der Stadt) nutzen sie – zum Lesen.
GRÜN GERECHT VERTEILT?
So weit, so fein – aber: Wie eigentlich sind die Erholungsflächen auf die Stadtviertel verteilt? Wer wohnt dicht dran, wer hat’s weit hin? Rein zahlenmäßig schaut’s so aus:
Die Oasen-Viertel: Den größten Anteil an Grünflächen haben die Einwohner in Schwabing-Freimann. Fast 40 Prozent der Fläche ist zum Erholen da, und freilich: Hier sind Teile des Englischen Gartens, die Isarauen und die Hirschau eingerechnet.
Luftig und erholsam leben – statistisch gesehen – die Bewohner von Milbertshofen-Am Hart: Mehr als ein Drittel des Gebiets (36 Prozent) ist Grünfläche – dank des Olympiaparks. Auch Neuhausen-Nymphenburg kann mit einer Neid-Zahl aufwarten: 30 Prozent Grün. Nymphenburger Schlosspark und Hirschgarten nehmen einen großen Teil der Fläche ein. Im Mittelfeld: Altstadt-Lehel und Sendling-Westpark (je 24 Prozent), Ramersdorf-Perlach (21,8), Feldmoching-Hasenbergl (19,4), Bogenhausen (16,9).
Ganz anders der Blick aufs untere Ende der Grün-Liste:
Die Beton-Viertel: Weit abgeschlagen liegt hier Laim: Nur fünf Prozent Grünflächen gibt es hier entlang der S-Bahn-Stammstrecke. Wer ins Grüne will, muss rüber zu den Nachbarn – in den Westpark, den Nymphenburger Park oder den Pasinger Stadtpark. Auch in Obergiesing (6,6), auf der Schwanthalerhöhe und in der Maxvorstadt (je 7): eher grau.
GIBT’S GRUND ZUR KLAGE?
Die Stadt hat in der Bürgerbefragung 2010 die Viertel-Bewohner gefragt.
Die Zufriedenen: Am glücklichsten äußern sich die Bewohner in Schwabing und Bogenhausen. Ihre Nähe zur Isar und zum Englischen Garten finden 95 Prozent der Bewohner bejubelnswert. Auch in Schwabing-West (dort liegt der Luitpoldpark, zum Olympiapark ist es nicht weit) und Untergiesing-Harlaching (nah am Isarflaucher, Tierpark, Perlacher Forst) sind die Menschen zufrieden.
Die Grantler: Am ehesten noch meckern die Bürger in der Maxvorstadt. Nur drei Viertel sind froh mit der Umgebung vor der Haustür. An der Schwanthalerhöhe fühlt sich sich jeder Fünfte von zu viel Beton umgeben.
SPORT- UND FREIZEITSTÄTTEN?
Die Münchner sind zufrieden. Neben Allianz-Arena und Olympiapark sind 167 Vereinssportanlagen auf alle Viertel verteilt (mit fast 360000 aktiven Sportvereins-Mitgliedern). Dazu 21 Bezirks- und elf städtische Sportanlagen, vier Eis- und Funsportzentren, drei Golfplätze, neun Hallenbäder, den Tierpark, Botanischen Garten und die Pferderennbahnen in Daglfing.
Die Zufriedenen: Die besten Noten verteilten die Truderinger (81 Prozent).
Die Grantler: Die Menschen auf der Schwanthalerhöhe sind nur zu 62 Prozent zufrieden. Im Mittel finden fast vier von fünf Bewohnern aus allen Vierteln: Schön haben wir’s hier.