"Wir verkaufen fast nie etwas": Stehen die neuen Investoren für Oberpollinger in München fest?

Die Central Group könnte bei Galeria und Oberpollinger einsteigen. Doch was wollen die Investoren aus Thailand in München?
Nina Job
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Wird das Nobelkaufhaus Oberpollinger in München nun von einem Investor aus Thailand gerettet?
Wird das Nobelkaufhaus Oberpollinger in München nun von einem Investor aus Thailand gerettet? © IMAGO/Sven Simon

Münche n - Die schwerreiche Familie Chirathivats aus Bangkok könnte in Deutschland künftig einiges in Bewegung bringen – und möglicherweise sowohl die Luxuskaufhäuser Oberpollinger, KaDeWe und Alsterhaus als auch Galeria-Filialen retten. Nach den Signa-Insolvenzen um den österreichischen Immobilien-Milliardär René Benko gilt sie als potenzieller Großinvestor.

Galeria will Namen von Gesprächspartnern, die an einer Übernahme interessiert sein sollen, freilich nicht bestätigen oder dementieren. Wer ist die thailändische Familie und wie viel Chirathivats steckt schon in deutschen Unternehmen?

Möglicher Investor für Oberpollinger und Galeria in München: Das ist Tos Chirathivat

Laut dem US-Magazin Forbes ist die Familie Chirathivats die viertreichste Familie Thailands und die zehntreichste in ganz Asien. Zu der Großfamilie gehören ein Rapper und ein Schauspieler, aber nach außen tritt sie bescheiden auf. Der CEO Tos Chirathivat gibt selten Interviews. In einem, das er 2022 gab, sagte er: "Es ist nicht lustig, Detailhandel zu betreiben. Es ist tagein, tagaus harte Arbeit."

Führt die Geschäfte im weit verzweigten Konzern Central Group: CEO Tos Chirathivat. Er ist der Enkel des Firmengründers.
Führt die Geschäfte im weit verzweigten Konzern Central Group: CEO Tos Chirathivat. Er ist der Enkel des Firmengründers. © Central Group

Der Familie gehört die Central Group, ein weit verzweigter, riesiger Konzern mit Hotels, Restaurants und rund 120 Kaufhäusern – auch 16 Luxus-Kaufhäuser gehören dazu, darunter die Globus-Häuser in der Schweiz und Selfridges in England. Die Familie beschäftigt rund 80.000 Angestellte. In ihrer Heimat wird eher auf Masse gesetzt statt auf Luxus: In Bangkok führen die Chirathivats einen der größten Shoppingtempel der Welt: das Centralworld. In Europa kontrolliert Central zudem die Warenhäuser Rinascente in Italien und Illum in Dänemark.

René Benko war für Chirathivats Familie der wichtigste Handelspartner in Europa

Mit 50,1 Prozent ist die Central Group im deutschsprachigen Raum bereits Mehrheitseigner von Signa Premium, zu der wiederum die drei Nobel-Kaufhäuser Oberpollinger, das KaDeWe und das Alsterhaus gehören. Die restlichen 49,9 Prozent gehören derzeit noch zu René Benkos zerfallendem Reich, nämlich zur Signa Retail. Zu dieser wiederum gehört auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Benko galt für die Chirathivats-Familie als der wichtigste Handelspartner in Europa.

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In den vergangenen Wochen hieß es, die Central Group sei daran interessiert, den Oberpollinger, das KaDeWe und das Alsterhaus komplett zu übernehmen. Davon dass die KaDeWe Group für Oberpollinger und Co. nun Insolvenz angemeldet hat, soll die thailändische Geschäftsführung "überrumpelt" worden sein, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Capital". Zuvor hätten die Signa-Seite und die Chirathivats-Familie wegen der hohen Mieten für die Luxus-Häuser heftig gestritten.

"Wir denken langfristig und verkaufen fast nie etwas": So tickt der Chirathivat-Clan

Auf die Frage, warum ausgerechnet er europäische Warenhäuser retten müsse, antwortete Firmenchef Tos in dem Interview von 2022: "Weil es niemand sonst mehr tun will. Die Leute wollen lieber investieren: kaufen und verkaufen, Geld machen und weiterziehen." Die Central-Gruppe hingegen funktioniere traditionell.

"Wir denken langfristig und verkaufen fast nie etwas. Ich sehe nicht viele Leute oder Firmen, die noch bereit sind, es so zu machen." Die Central Group ist trotz ihrer enormen Größe durch und durch ein Familienunternehmen. Die meisten Chefposten sind mit Chirathivats besetzt. Insgesamt sollen 150 Clanmitglieder im Konzern angestellt sein.

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12 Kommentare
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  • HanneloreH. am 01.02.2024 16:38 Uhr / Bewertung:

    Sollte man nicht den Thailändern die immer noch offene Erbschaftssteuer Ihres Kinís auf die der Freistaat so freiwillig verzichtet hat, in Rechnung stellen ? Sind immerhin 5 Milliarden.

  • gubr am 01.02.2024 15:59 Uhr / Bewertung:

    Heutzutage fällt sogar bei der Netiquette durch wenn man die asiatische Denkweise lobt. Lesen die Zensoren sich überhaupt durch was sie aussortieren oder durchwinken? Wenn ich sehe, was zu diesem Artikel sonst alles durchgegangen ist, habe ich da stark meine Zweifel.

  • NeoBavaria am 01.02.2024 11:24 Uhr / Bewertung:

    Schlimmer als der Österricher kann es eh nicht werden! Viel Erfolg an die Thailänder.

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