Siemens: Aufträge gegen Bakschisch
Siemens-Bereichsvorstand (68) gesteht. Dafür könnte es Bewährung geben. als Bewährungsauflage soll 130.000 Euro zahlen.
München - Der Siemens-Schmiergeld-Skandal beschäftigt erneut die Münchner Justiz: Der ehemalige Manager für den Bereich Medizintechnik, der 68-jährige Götz S., ist jetzt wegen Untreue vor der 5. Strafkammer angeklagt. Schadensgesamthöhe: rund 15 Millionen Euro.
„Ich war für die Fehler, die mir in der Anklageschrift zur Last gelegt werden, verantwortlich“, gesteht der Angeklagte über seine Anwälte Marion Westphal und Philippe Litzka. Als Götz S. im Oktober 1994 zum kaufmännischen Bereichsvorstand aufrückt, existiert die Schwarze Kasse bereits.
„Ich habe versucht, die Schmiergeldzahlungen zu reduzieren. Das ist mir leider nicht gelungen“, sagt der Angeklagte. Die Schmiergelder habe Siemens in der Firma „Medetec“ mit Sitz in Dubai geparkt. „Die konkreten Bestechungshandlungen sind heute nicht mehr aufzuklären“, sagt Staatsanwalt Christoph Adacker.
Fest steht: Die Schmiergelder seien insbesondere nach Russland und Zentralasien geflossen sein. Im Gegenzug habe der Münchner Weltkonzern (290 Standorte in 190 Ländern) seine Gasturbinen, Kraftwerke oder Krankenhäuser Made in Germany im Ausland aufbauen dürfen.
Allein von August 2003 bis Juli 2005 sind aus dieser Schwarzen Kasse 10,4 Millionen Euro geflossen. Nach Informationen eines Ex-Siemens-Ingenieurs sei das Geld in Nobelhotels an die Bakschisch-Nehmer übergeben worden – in bar. Das Geständnis von Götz S., der heute in England lebt, rechnen ihm die Richter hoch an: Zwischen 15 und 18 Monate Haft auf Bewährung stellen sie ihm in Aussicht. Als Auflage muss er 30000 Euro an die Staatskasse und 100000 Euro an eine Sozialeinrichtung zahlen.
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