Sieben Verletzte: SUV rast in Tramhaltestelle in München - was bisher bekannt ist

München - Es war ein gewöhnlicher Mittwochmittag an der Kreuzung Donnersbergerstraße und Arnulfstraße, bis ein SUV der Marke BMW halb fliegend in das dortige Tramhäuschen gekracht ist. Der Fahrer: ein Mann aus dem Landkreis Miesbach (52). Zur Mittagspause waren viele Münchner aus der Gegend hier unterwegs, um sich einen Snack zu holen oder sich die Beine zu vertreten.
Auch am Häuschen warteten einigen Frauen und Männer auf die nächste Tram der Linie 17, Endstation Sendlinger Tor. Manche blickten aufs Handy, andere auf die Minutenanzeige bis zur nächsten Fahrt stadteinwärts. Doch sechs Personen, die in der Tram mitfahren wollten, kamen nicht dort an, wo sie mittags hinwollten.
Wie viele Personen der 52-Jährige aus dem Landkreis Miesbach genau erfasst hat, ist derzeit unklar. Die Polizei konnte nur so viel sagen: "Sieben Personen sind verletzt, drei hiervon schwer. Zwei weitere Personen sind mittelschwer verletzt. Die restlichen zwei haben sich leicht verletzt", sagte ein Polizeisprecher vor Ort am Dienstag gegen 13 Uhr.
Unfallursache ist völlig unklar, offenbar keine politischen oder ideologischen Motive
Unter den Verletzten ist auch die Beifahrerin des 52-jährigen Fahrers, möglicherweise seine Ehefrau. Sie wurde eventuell dadurch verletzt, dass offenbar Metallstreben des Wartehäuschens durch das offene Schiebedach stießen. Die Polizei konnte das bislang nicht bestätigen.
Das genaue Verletzungsbild von allen Personen ist nicht bekannt. Doch ausgehen kann man wohl davon, dass die Unfallopfer an Beinen und Oberkörper schwer getroffen worden sind. Der Wagen des Mannes ist Schrott, wie es aussieht. Der SUV blieb am Ende an dem Masten des Schildes hängen, das die Tramhaltestelle der Linie 17 markiert.

Der Unfallhergang ist bislang völlig unklar. Warum der Fahrer plötzlich Richtung Wartehäuschen raste, ist ebenfalls ein Rätsel. Die Polizei ermittelt und hat noch keine Erklärungen. Ein medizinischer Notfall, Kontrolle verloren, technischer Defekt?
Großaufgebot an Rettungskräften wird alarmiert
Nur so viel gab der Sprecher der Polizei preis: "Der Unfall geschah aus dem Fahrgeschehen heraus". Und offenbar deutet derzeit nichts auf eine politische oder ideologische Ursache hin.
Ein Großaufgebot war am Dienstagnachmittag am Unfallort: Etwa 25 Polizisten waren im Einsatz, dazu unzählige ehrenamtliche Kräfte des Katastrophenschutzes plus etwa 30 Feuerwehrleute. Vier Experten des Kriseninterventionsteams betreuten Augenzeugen sowie den mutmaßlich unverletzten Fahrer, der offenbar völlig unter Schock stand.
Alexandra H., selbstständige Maklerbetreuerin, konnte den Unfall auf der Gegenfahrbahn halb beobachten. Sie stand an der Ampel und wartete stadtauswärts auf Grün. Plötzlich krachte es, die Splitter des Tramhäuschens flogen gegen ihr Auto und schlugen oberflächliche Löcher in ihre Frontscheibe. Sie stand erst mal unter Schock. "Ich dachte mir, hoffentlich explodiert nicht noch etwas", sagt sie. Im ersten Moment habe sie einen Anschlag nicht ganz ausschließen können.
Auch am Nachmittag waren die Glassplitter des Tramhäuschen noch im Umkreis von 25 Metern zerstreut, bis die Feuerwehr sie wegkehrte. Das Wartehäuschen ist instabil. Geplant wurde noch am Nachmittag, wann und wie man das Häuschen so schnell wie möglich abreißen kann.
Augenzeugin Alexandra H.: "Alle waren lebendig, hatten die Augen offen, ich war erleichtert"
Die Rettungskräfte und die Polizei seien sehr schnell vor Ort gewesen, "gefühlt nach 20 Sekunden", sagt sie. Als Alexandra H. ausstieg, sah sie eine Frau neben ihrem Auto liegen, eines der Unfallopfer. "Im ersten Moment war ich erleichtert, dass alle offenbar lebendig waren, die Augen offen hatten, sich bewegten", sagt die Frau.

Später, nachdem die Verletzten versorgt waren, habe sie sich mit anderen Zeugen unterhalten. "Offenbar gab es ein Gerangel um die Fahrspur. Und dann hob es das Auto mit hohem Tempo Richtung Tram-Wartehäuschen", sagt Alexandra H.