Nach sieben Jahren Bauzeit: Der Sendlinger-Tor-Platz in München ist endlich fertig

Nach mehr als sieben Jahren ist es geschafft: Am Sendlinger Tor fließt der Verkehr wieder, der Platz ist neu gestaltet und zur U1/U2 gibt's nun noch einen weiteren, neuen Zugang. Das wird gefeiert!
von  Nina Job
Schnippschnapp: Mit goldfarbenen Scheren schneiden MVG-Chef Ingo Wortmann (v. l.), Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer, Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl und Mobilitätsreferent Georg Dunkel das Band zum neuen U-Bahn-Auf- und Abgang an der Blumenstraße durch.
Schnippschnapp: Mit goldfarbenen Scheren schneiden MVG-Chef Ingo Wortmann (v. l.), Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer, Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl und Mobilitätsreferent Georg Dunkel das Band zum neuen U-Bahn-Auf- und Abgang an der Blumenstraße durch. © Sigi Müller

München – Dauerstau, wilde Verkehrsführung, Sperrungen – die Zeit der ober- und unterirdischen Großbaustelle am Sendlinger Tor ist überstanden. Nach mehr als sieben Jahren Bauzeit fließt der Verkehr wieder. Radler rollen nun teils auf zweispurigen Wegen, auch die Fußgänger haben mehr Platz. Der nun komplett sanierte und umgebaute U-Bahnhof ist heller, moderner und barrierefrei geworden. Und: Das Aus-, Ein- und Umsteigen im U-Bahnhof geht inzwischen schneller.

Als Schlussakt der Baumaßnahmen haben Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne), Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos) und MVG-Chef Ingo Wortmann einen Tag vor dem Oktoberfestbeginn einen neuen weiteren Zugang zur U1/U2 eröffnet. Er befindet sich mitsamt neuem Lift an der Blumenstraße. Die Rolltreppen dort sind jetzt die längsten in München, die direkt vom Bahnsteig an die Oberfläche fahren. 17 Höhenmeter überbrücken sie hier an der Blumenstraße.

Die siebenjährige Bauzeit ist beendet. Neuen U-Bahn-Zugang zur U1/U2 eingeweiht
Die siebenjährige Bauzeit ist beendet. Neuen U-Bahn-Zugang zur U1/U2 eingeweiht © Sigi Müller

Das Ende der langen Bauzeit wurde am Freitag mit den geplagten Anwohnern, Fahrgästen und Passanten gefeiert: mit 250 Litern Augustiner-Freibier vom Fass, 350 Kugeln Gratis-Eis und Musik. Genießen konnten die Menschen das im Schatten der Platanen auf dem Sendlinger-Tor-Platz. Im Zuge der Umgestaltung sind zwei neue dazugekommen; die 13 Meter hohen Bäume wurden im Frühjahr gepflanzt. Einladender ist nun auch der Bereich an der Herzog-Wilhelm-Straße. Hier wurden Flächen entsiegelt, ebenfalls Bäume gepflanzt und der 1967 aufgestellte Zierbrunnen mit Bänken aufgehübscht. Einen Trinkwasserbrunnen gibt es hier ebenfalls.

Während der Bauphase wird zeitweise das Grundwasser eingefroren

"Wir haben wirklich Grund zu feiern", sagte MVG-Chef Ingo Wortmann. "Es war ein Kraftakt. Wir haben unter dem rollenden Rad saniert" – bedeutet: bei laufendem Betrieb. Dabei konnten die Kostensteigerungen, die in ganz Europa infolge des Ukraine-Kriegs entstanden sind, bei diesem Projekt in Grenzen gehalten werden: Die MVG gehen von aktuell 165 Millionen Euro Baukosten aus. 2017 waren die Kosten auf 150 Millionen Euro geschätzt worden.

Der neue U-Bahn-Zugang an der Blumenstraße ist eines von zwei Bauwerken, die komplett neu entstanden sind. Das andere, ein zusätzlicher Zugang vom Bahnsteig der U1/U2 zum Zwischengeschoss, wurde 2020 eröffnet. Für die Bauten musste 20 Meter tief unter der Sonnen- und Blumenstraße gegraben werden - teils direkt neben sechsgeschossigen Gebäuden. Projektleiter Andreas Schmid berichtet, dass zeitweise sogar das Grundwasser künstlich eingefroren wurde, damit im Schutz der Vereisung gebohrt werden konnte.

Die siebenjährige Bauzeit ist beendet. Neuen U-Bahn-Zugang zur U1/U2 eingeweiht
Die siebenjährige Bauzeit ist beendet. Neuen U-Bahn-Zugang zur U1/U2 eingeweiht © Sigi Müller

Mehr Platz für die Fahrgastströme schafften die Planer, indem sie frühere Betriebsräume der MVG auflösten. Außerdem wurden Treppen anders angeordnet. Der U-Bahnhof ist nun auch auf allen drei Ebenen barrierefrei. Zum leichteren Ein- und Aussteigen wurden die Bahnsteige um fünf Zentimeter erhöht. Am Boden gibt es ein tastbares Leitsystem für Blinde. Und drei von sechs Fahrstühlen fahren direkt vom Bahnsteig an die Oberfläche.

Im Jahr 1971, als der U-Bahnhof für die U3/U6 eröffnet wurde, war er für 50.000 Menschen am Tag ausgerichtet – heute steigen hier laut MVG täglich fast 200.000 Fahrgäste ein und aus.

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