Sicherheitskonferenz 2020: Hunderte Münchner demonstrieren gegen die Siko
München - Pünktlich um 6 Uhr morgens waren am Freitag sämtliche Zufahrten zum Promenadeplatz abgeriegelt. Schwer bewaffnete Polizisten bezogen ihre Posten. Auf den Dächern der umliegenden Gebäude gingen Scharfschützen in Stellung. Der Luftraum ist dieses Wochenende gesperrt. Rein kommen nur mehr die Teilnehmer der Sicherheitskonferenz. Alle Normalsterblichen brauchen eine Sondergenehmigung, um passieren zu dürfen.
Der Erste, der das zu spüren bekam, war der Fahrer eines Mülllasters aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck. Eine Durchfahrtsgenehmigung konnte er an der Sicherheitsschleuse an der Pacellistraße nicht vorweisen. Ein Müllauto zu durchsuchen ist auch nicht unbedingt ein Vergnügen. Also stiegen zwei Beamte zu, die aufpassten. Der Fahrer konnte anschließend wie geplant den Abfall abholen.
Siko in München: Autofahrer brauchen starke Nerven
Einiges zu tun hatten die Abschleppunternehmen. Rund 600 Parkverbotsschilder hatte die Polizei in den letzten Tagen aufgestellt, um den gesperrten Bereich entlang der Zufahrtswege für die Delegationen zu markieren. Was den einen oder anderen Autobesitzer nicht davon abhielt, seinen Wagen genau dort abzustellen. Bis zum Abend wurden laut Polizei 14 Autos abgeschleppt.
Autofahrer brauchten starke Nerven. Es staute sich überall in der Stadt. Straßen und Kreuzungen wurden jedes Mal gesperrt, wenn eine neue Delegation eintraf und zum Bayerischen Hof gelotst wurde. Über 300 Fahrten werden es bis Sonntagnachmittag sein. Die Polizisten müssen insgesamt zwölf Hotels sichern. Mehr als 30 Staats- und Regierungschefs sowie etwa 90 Außen- und Verteidigungsminister nehmen an der Konferenz teil.
Siko 2020: Proteste von Fridays for Future
Der Protest der Siko-Gegner jenseits der Absperrungen verläuft fast so routiniert wie der Einsatz der knapp 4.000 Polizisten. Die Münchner bekommen die Protestaktionen deutlich mehr zu spüren. Schon am Freitagmittag trafen sich rund 300 Umweltaktivisten von Fridays for Future vor der Feldherrenhalle. Die Demo ging an der Staatskanzlei vorbei. An der Maximilianstraße standen Autos im Stau. An einem Seil zogen zwei Dutzend Demonstranten ein ausrangiertes Feuerwehrauto über den Altstadtring bis zum Isartor – ein zu 100 Prozent klimaneutraler Protest.
Am Marienplatz demonstrierten gut 100 Exil-Iraner gegen das Mullah-Regime. Am Stachus tanzte ein Flashmob: Eine Protestaktion gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Ungewohnt dann die Demo am Freitagabend. Etwa 1000 Klimaaktivisten, Unterstützer der „Seebrücke München“, Antifaschisten und Siko-Gegner trafen sich am Gärtnerplatz, angemeldet waren 250 Teilnehmer. Sie zogen über Marienplatz und Sendlinger Tor in Richtung Stachus. Am Sendlinger Tor kam es zu einem kurzen Stopp des Zugs durch eine Polizeikette. An der Spitze der Demo sei Pyrotechnik gezündet worden, hieß es von der Polizei. Die soll dann mit Schlagstock gegen Demonstranten vorgegangen sein, sagten Aktivisten.
Die besten Eindrücke vom ersten Siko-Tag finden Sie ins unserer Bilderstrecke oben!
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