Junge Frauen fühlen sich in Bus und Bahn oft nicht sicher: Das sagt die MVG

Die MVG reagiert auf die besorgniserregende KJR-Studie mit eigenen Daten und sieht junge Frauen im Münchner ÖPNV nicht gefährdet. Das Unternehmen plant eine Informationskampagne, um das Sicherheitsgefühl zu stärken.
von  Guido Verstegen
Ein Bus steht an einer Haltestelle: Gemeinsam mit DB, Polizei und Bundespolizei entwickelt die MVG eine Info-Kampagne, die im neuen Jahr starten soll.
Ein Bus steht an einer Haltestelle: Gemeinsam mit DB, Polizei und Bundespolizei entwickelt die MVG eine Info-Kampagne, die im neuen Jahr starten soll. © Peter Kneffel/dpa

Eine vom Kreisjugendring (KJR) in Auftrag gegebene Studie hatte im Oktober mit ihren erschreckenden Resultaten zum Sicherheitsgefühl junger Frauen im Münchner ÖPNV hohe Wellen geschlagen (AZ berichtete), jetzt hat die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in ihrer kontinuierlichen Kundenzufriedenheitsanalyse unter anderem das Sicherheitsempfinden der Fahrgäste genauer untersucht.

Dafür seien im ersten Halbjahr 2025 rund 1200 Kunden befragt worden. "Die deutliche Mehrheit der Befragten ist mit dem Sicherheitsgefühl nachts zufrieden oder sehr zufrieden", teilt das Unternehmen mit. "Weniger zufrieden oder unzufrieden mit dem Sicherheitsgefühl nachts sind weniger als ein Viertel beim Warten an der Haltestelle oder am U-Bahnhof und 15 Prozent der Befragten im MVG-Verkehrsmittel."

"In den Fahrzeugen sorgen transparente Gestaltung und helle Beleuchtung für ein freundliches Umfeld", betont die MVG.
"In den Fahrzeugen sorgen transparente Gestaltung und helle Beleuchtung für ein freundliches Umfeld", betont die MVG. © imago images/Michael Nguyen

Auch wenn die deutliche Mehrheit der Fahrgäste mit dem Sicherheitsgefühl nachts zufrieden sei, sorgten sich gerade junge Frauen häufiger, wenn sie nachts unterwegs seien, stellt die MVG fest. Die Ergebnisse der besagten KJR-Mobilitätsstudie hatten gezeigt: Jede vierte junge Frau fühlt sich nachts nicht sicher, wenn sie in der U-Bahn unterwegs ist. Befragt wurden Münchner im Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Die Stadtratsfraktion "Die Grünen/Rosa Liste/Volt" forderte die Einführung der SafeNow-App in U- und S-Bahn.

"Gerade bei jungen Frauen sind die bestehenden Sicherheitseinrichtungen nicht ausreichend bekannt", hält die MVG dem entgegen und bezeichnet dies als "ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung". Laut MVG werden von allen von der Polizei in der Stadt dokumentierten Gewaltdelikten etwa 3,5 Prozent im MVG-Bereich begangen. Häufig bezögen sich die Angaben zu Angstgefühlen im öffentlichen Nahverkehr auf das Bahnhofsumfeld oder den Weg vom Zuhause beziehungsweise nach Hause – und weniger auf die Fahrt in den Verkehrsmitteln.

Man nehme die Eindrücke "sehr ernst" und entwickle gemeinsam mit der Deutschen Bahn sowie Polizei und Bundespolizei eine Informationskampagne, die 2026 starten solle, heißt es. Das Unternehmen verweist auf Maßnahmen, die bereits jetzt Sicherheit und Sicherheitsgefühl verbesserten. So liege an Bahnhöfen und Haltestellen der Fokus "auf möglichst übersichtlichen Wegen ohne dunkle Ecken", und in den Fahrzeugen sei "für ein freundliches Umfeld" gesorgt. In jedem Fahrzeug und an jedem Bahnhof könne man über Notrufsprechstellen direkten Kontakt mit dem Fahrer oder der Leitstelle aufnehmen. Zudem seien in jedem U-Bahnhof und in nahezu allen Fahrzeugen Videokameras verbaut.

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