Sicherheit in Schillerstraße gefährdet? Das sagt die Polizei München zur scharfen CSU-Kritik

Die CSU im Rathaus malt ein düsteres Bild, spricht von einem "Tiefpunkt an Lebensqualität". Wegsehen sei keine Option. Münchens Ruf als sichere Großstadt und Gastgeberin sei gefährdet. Bei der Polizei zeigt man sich überrascht von der Sichtweise.
Ralph Hub
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Die Schillerstraße: Am 22. Juli sind hier ein 25-Jährige und ein 30-Jähriger wegen Drogenhandels festgenommen worden.
Die Schillerstraße: Am 22. Juli sind hier ein 25-Jährige und ein 30-Jähriger wegen Drogenhandels festgenommen worden.
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Der Wahlkampf ums Münchner Rathaus nimmt offensichtlich Fahrt auf. Clemens Baumgärtner, CSU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, verschärft den Ton in der Diskussion um die Sicherheitslage im Bahnhofsviertel. "Die Lebensqualität im Viertel ist auf einem Tiefpunkt angelangt", schreibt Baumgärtner in einer am Sonntag verbreiteten Pressemitteilung. Darin heißt es weiter: "Anwohner, Betriebsinhaber, Beschäftigte und Touristen fühlen sich unsicher, die gesamte Gemeinschaft der Schillerstraße leidet."

Die dort situierten Hotels und Betriebe erhielten, so die CSU, negative Internet-Einträge, Touristen, Besucher und Kunden würden dadurch abgeschreckt und blieben aus. "Kriminelle Banden", so der OB-Kandidat der CSU, würden ein "Klima der Angst verbreiten", "Aggressivität herrscht", "bedrohliche Situationen durch Gewalt".

Die Münchner CSU hat ihren OB-Kandidaten gewählt: Clemens Baumgärtner tritt im März 2026 zur Kommunalwahl an. Bei der CSU hat der Kandidat aus den eigenen Reihen 97,8 Prozent der Stimmen bekommen.
Die Münchner CSU hat ihren OB-Kandidaten gewählt: Clemens Baumgärtner tritt im März 2026 zur Kommunalwahl an. Bei der CSU hat der Kandidat aus den eigenen Reihen 97,8 Prozent der Stimmen bekommen. © Leonie Asendorpf/dpa

Baumgärtner sieht gar den "Ruf Münchens als sichere Großstadt und Gastgeberin" gefährdet. "Die Menschen im Viertel und in München müssen geschützt werden", fordert Baumgärtner. "Wegsehen ist keine Option." Doch wen meint der CSU-Mann damit genau? Etwa die Polizei? Im Präsidium wirkt mancher irritiert, angesichts der massiven Kritik.

Polizei spricht von deutlicher Verbesserung der Sicherheitslage

Man habe "die Sicherheits- und Kriminalitätslage im Innenstadtbereich schon seit längerem" im Fokus. "Nach einer deutlichen Verbesserung der Sicherheitslage im Alten Botanischen Garten haben wir unsere polizeilichen Schwerpunkte parallel auf das südliche Bahnhofsviertel ausgeweitet", betont Polizeisprecher Ralf Kästle auf AZ-Anfrage am Sonntag.

Die Polizei werde "konsequent gegen Straftaten jeder Art vorgehen und eine Verschlechterung der Sicherheitslage nicht akzeptieren".

Das soll sich in der Schillerstraße ändern

Derzeit wird geprüft, ob, ähnlich wie am Stachus und im Alten Botanischen Garten, Türme mit Videokameras aufgestellt werden können (AZ berichtete). Zudem stehe man "in konstruktivem Austausch mit Geschäftsinhabern und Gewerbetreibenden", so das Präsidium. Eine gemeinsame Begehung des Viertels in naher Zukunft ist zudem geplant. Angesichts der Maßnahmen von Stadt und Polizei vermuten manche im Rathaus – und im Präsidium – ein Wahlkampfmanöver der CSU. 

 

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  • Da Ding am 29.07.2025 22:13 Uhr / Bewertung:

    Ob wohl dem Clemens mal jemand verraten mag, dass für die Polizeiinspektion 14, die Polizei in München und Bayern und die innere Sicherheit Bayerns sein Parteifreund Joachim Herrmann verantwortlich ist? Am Bahnhof selbst wäre dafür ein weiterer Parteifreund, Alexander Dobrindt verantwortlich. Das ist übrigens der Typ, der sich weder an Gesetze noch an Recht hält.

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  • Adriana am 28.07.2025 18:27 Uhr / Bewertung:

    ich kenne kein einziges mädchen und keine einzige frau die sich in der schiller-oder goethestraße (anfang) auch nur ansatzweise sicher und wohlfühlt. die zustände sind wirklich schlimm. vor allem natürlich abends und nachts. gerne dürfen touristen, die vom hbf her kommen, befragt werden (wäre doch eine interessante aufgabe für die hiesige presse) wie attraktiv sie dieses zentrum unserer stadt so finden. wenn nun foristen von csu-versagen, autos etc pp schreiben geht das aber komplett am thema vorbei; so kann eine verbesserung der situation- zwingend notwendig und mit gutem willen ohne riesigem aufwand definitiv machbar - nicht erreicht werden. welche politische haltung auch immer- gemeinsam lässt sich doch hier etwas zum besseren ändern (?).

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  • Wickie712 am 28.07.2025 17:13 Uhr / Bewertung:

    Ich denke nicht, dass die Polizei zu wenig Präsenz zeigt. Die Junkies die morgens noch in einem Hausengang liegen gehen ja noch, viel schlimmer sind doch die ganzen Bettler, die auf dem Gehweg hocken.
    Und das mit den Bettlern hat die Stadt München selbst verursacht, weil sie es duldet. Sie duldet es, wenn die Matratzenlager unter dem Bavariaring, bei der Hans-Fischer-Str. aufgeschlagen wird, die Bettelbanden im Auto oberhalb der Theresienwiese schlafen.
    Und tummeln sie sich nicht nur in der Schillerstr, sondern auch in der Landwehrstr.
    dagegen macht die Opposition auch nichts, sondern kommt nun mit neuen Ideen.

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