Sicher sind nur Immobilien
Der Kämmerer der Landeshauptstadt München Ernst Wolowicz sieht schwere Zeiten auf die Münchner Bürger zukommen.
AZ: Die Stadt hat 7,7 Milliarden Eigenkapital. Davon sind 2,3 Milliarden angelegt – wie sicher ist dieses Geld?
ERNST WOLOWICZ: Der Großteil ist in Staatsanleihen und Pfandbriefen angelegt, dahinter steht der Staat und es geht um reale Werte – also ist das Geld auch sehr sicher angelegt. Außerdem kann der Staat ja nicht pleite gehen.
2006 und 2007 hat die Stadt 500 Millionen an Krediten getilgt. Wie sieht’s mit dem Schuldenabbau aus?
Die geplante Tilgung von 305 Millionen im Jahr 2008 schaffen wir auf jeden Fall. Darüber hinaus wage ich aber keine Prognose – zur Finanzkrise kommt ja auch noch der Konjunkturabschwung.
Wie sieht es mit den Einnahmen aus, etwa durch die Gewerbesteuer?
Bei der Gewerbesteuer rechnen wir für 2008 mit den geschätzten 1,73 Milliarden. Für 2009 sind derzeit 1,77 Milliarden vorgesehen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen können die Einnahmen aber auch deutlich geringer sein.
Was bedeutet das für den Haushalt der Stadt?
Im Haushaltsentwurf 2009 haben wir derzeit einen Überschuss von 317 Millionen Euro. Droht ein Haushalt ohne Überschuss, müssen wir noch stärker sparen. Schon jetzt läuft die Haushaltskonsolidierung: Seit 1997 sind die Sachkosten gedeckelt. Und wir sparen bei den laufenden Kosten der Referate im nächsten Jahr 20 Millionen. Das könnte dann nicht mehr reichen.
Wie wird sich die Einkommenssteuer entwickeln?
Im November trifft sich der Arbeitskreis Steuerschätzung des Bundes und orientiert sich an der Prognose der Bundesregierung zum realen Wachstum 2009. Nächstes Jahr ist Bundestagswahl, ich fürchte eine zweckoptimistische Annahme. Wir werden vermutlich im kommenden Jahr in München weniger sozialversicherungspflichtige Beschäftigte haben. Auch die Gewinne der zur Einkommensteuer veranlagten Selbstständigen werden sinken.
Welches Investment ist in München wirklich sicher?
Wohnimmobilien, allein schon wegen der Entwicklung der Mieten. Langfristig auch Gewerbeimmobilien.
Schlafen Sie zur Zeit gut?
Aber ja! Was hilft’s, wenn ich jetzt nicht gut schlafe?
Interview: K. Rieger
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