Sex-Täter mit Teppich-Messer: Er wollte Oral-Sex
München - In der Schule ist Armin H. (22) oft gehänselt worden: „Ich bin klein und dick gewesen, wog mit elf Jahren 70 Kilo. Erst mit 18 bin ich schlank geworden.“ Mädchen anzusprechen, fällt ihm heute noch schwer.
Jetzt steht der Maler-Lehrling vor dem Landgericht: Um sexuelle Befriedigung zu finden, soll er laut Anklage im Herbst 2012 den Entschluss gefasst haben, fremde Frauen mit Sturmhaube und Messer zu vergewaltigen. Besonders schwere Vergewaltigungsversuche in drei Fällen werden ihm vorgeworfen.
Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Thomas Denz, warum er in kurzen Abständen drei Frauen überfallen habe, antwortet der geständige Armin H.: „Ich weiß es heute selber nicht mehr.“
Das wirft ihm die Anklage vor: Armin H. (Anwalt Harald Baumgärtl) habe sich eine Sturmhaube besorgt, Sehschlitze reingeschnitten und sich ein Teppich- und ein Schweizermesser gekauft.
Am 8. November 2012 gegen 23 Uhr lauert der Angeklagte vor einer Bushaltestelle in Ramersdorf einem Opfer auf. Als eine junge Frau aus dem Bus steigt, verfolgt er sie, zieht dabei die Sturmhaube über, greift zum Taschenmesser und zieht die Frau von hinten an sich. Sie wehrt sich. Im Gerangel beißt die Frau in den Finger des Angeklagten. Vor Schmerz lässt Armin H. die Frau los und flüchtet.
17 Tage später steigt er um 20.30 Uhr in den Bus der Linie 55 an der Weddigenstraße. Ihm fällt eine Frau (23) auf. Am Waldheimplatz in Waldperlach steigt sie aus. H. folgt ihr. In der Putzbrunner Straße hält er vermummt der Frau das Teppichmesser an den Hals. Dabei holt er sein Geschlechtsteil raus und fordert sie auf, ihn oral zu befriedigen. Zwei Minuten redet die Frau auf ihn ein. Als sie verspricht, keine Anzeige zu erstatten, läuft Armin H. davon.
Einen Tag später sucht er sich erneut ein Opfer im Bus. An der Haltestelle Eulenspiegelstraße in Perlach steigt er mit der jungen Frau aus und spricht sie obszön an. Die Studentin (19) reagiert nicht.
Sekunden später zieht Armin H. seine Sturmhaube auf, drückt der Frau von hinten das Messer an den Hals. Sie wehrt sich; es gelingt ihr, ihm das Messer zu entreißen. H. sagt: „Gib mir das Messer zurück.“ Die Studentin weigert sich und läuft fort.
Noch am selben Abend wird Armin H. von einer Streife gefasst. Am Mittwoch soll das Urteil fallen. Es droht Haft von mehr als fünf Jahren.
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