Sex-Polizei am Friedhof

Liebespärchen auf dem alten Nordfriedhof droht Ärger. Ein Aufpasser soll Paare bremsen, die sich all zu freizügig vergnügen
München - Der Friedhof, ein Ort für die Toten? Nicht nur: Der Alte Nördliche Friedhof in der Arcisstraße jedenfalls ist lebendiger denn je. Ein idyllisches Stückchen Grün mitten in der Maxvorstadt, das Anwohner, Schulklassen und Studenten gern zum Joggen, Sonnenbaden oder Picknicken nutzen.
Die Stadt hat das bisher geduldet – denn seit 1939 ist der Bestattungsbetrieb dort eingestellt. Sprich: Es ging auf dem Alten Nördlichen Friedhof vergleichsweise locker zu. Aus Sicht der Städtischen Friedhofsverwaltung allerdings ein wenig zu locker.
Die Behörde beschwert sich zunehmend über Party-feiernde Jugendliche, die den Friedhof mit Bier und Ghettoblaster belagern. Die Friedhofswärter ärgern sich über weggeworfene Bierflaschen und Pizzakartons. Aber nicht nur das: Auch halbnackerte Studentinnen, die sich im Bikini oder „oben ohne“ zwischen den Gräbern sonnen, sind für die Stadt ein Ärgnis.
Auch Sex-Szenen wie auf dem Ostfriedhof (AZ berichtete) will man auf dem Alten Nördlichen Friedhof nicht dulden, weder tagsüber noch nachts. Die Polizei kontrolliere den Friedhof deshalb nun „verstärkt“, heißt es bei der Friedhofsverwaltung. Ein Beamter sei in der Maxvorstadt extra dafür abberufen worden. Ist Küssen (statt Sex) auf dem Friedhof erlaubt?
Ein Überblick über die Regeln: Joggen oder Radfahren: Laufen, allein und sogar in großen Gruppen, ist auf den beiden historischen Friedhöfen – sprich dem Alten Nördlichen Friedhof sowie dem Südfriedhof – erlaubt. „Und das soll auch so bleiben“, sagt Kriemhild Pöllath-Schwarz, Leiterin der Städtischen Friedhofsverwaltung.
Auf allen anderen Friedhöfen, auf denen noch Beerdigungen und Trauerfeiern stattfinden, sei Joggen jedoch tabu. Radfahrer müssen generell absteigen, auch auf den historischen Friedhöfen.