Sex im Einsatzwagen war nur erfunden
MÜNCHEN - Eine Weihnachtsfeier der Polizeiinspektion Memmingen hatte am Mittwoch in München vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht ein Nachspiel: Polizeihauptmeister Udo Z. (47, Name geändert) soll zur vorgerückter Stunde über eine Kollegin gelästert haben: „Die soll bloß ruhig sein. Die hatte Oralverkehr mit einem Kollegen im Einsatzwagen.“
Es war der 19. Dezember 2003. Acht Polizisten saßen im Lokal „Athen“. Darunter auch führende Beamte. Zur später Stunde wurde der Kreis kleiner. Ein Polizist erzählte, dass intern gegen ihn ermittelt werde, weil er angeblich die Kollegin Karin K. (30, Name geändert) sexuell belästigt haben soll.
„Da fiel mir die Sache im Einsatzwagen wieder ein“, gab Udo Z. vor der 19. Disziplinarkammer zu. Er selbst habe den Vorfall nicht gesehen, aber ein Bekannter habe ihm davon erzählt. Die Sex-Nummer im Einsatzwagen machte schnell die Runde in der Inspektion. Ermittlungen wurde aufgenommen. Ergebnis: Nur ein Gerücht. Eine Anklage wegen Verleumdung vor einem Strafgericht wurde eingestellt, weil die Betroffenen keine Anzeige stellten. Man wollte die Sache unter dem Teppich halten.
Udo Z. bekam disziplinarrechtlich eine Geldbuße von 200 Euro. Dagegen wehrte er sich mit seinem Anwalt Michael Zimpel vor Gericht. Udo Z.: „Ich habe das Gerücht nur in einem kleinen Kreis erzählt. Andere müssen es weitergetragen haben.“ Aber es blieb dabei. Er muss zahlen. Udo Z. geht in Berufung, weil von dieser Geldbuße seine berufliche Laufbahn abhängt: „Bis zur Pensionierung werde ich so nicht mehr befördert.“ th