Semesteranfang: Eine Bude aus dem Lostopf
München - Heute werden 200 angehende Studenten ihr Glück nicht fassen können, wenn sie ihren Mail-Posteingang öffnen. Denn als Erstsemester ein Zimmer in einem der Wohnheime des Studentenwerks zu bekommen, ist nahezu aussichtslos: Vier bis sechs Semester verbringen die meisten auf der Warteliste, je nach Wunschheim.
Aber: „200 Zimmer pro Semester verlosen wir an Erstsemester, um auch ihnen eine Chance zu geben“, sagt Paul Siebertz, Vorsitzender im Verwaltungsrat des Studentenwerks. Das hat er heute getan – morgen bekommen die angehenden Münchner Bescheid. Mit Ihnen auch alle anderen, die sich erfolgreich für eine Wohnung des Studentenwerks beworben haben.
Insgesamt hat es davon 11000, in denen die Studenten je sechs Semester bleiben dürfen. Bis zu 3000 Wohnungen werden jedes Jahr frei. Die Wartelisten sind lang. „Wir haben viel zu wenig für den Bedarf, im letzten Jahr hat mehr als der halbe Geburtenjahrgang ein Studium angefangen“, sagt Siebertz. „Und der Münchner Wohnungsmarkt ist sehr eng geworden.“
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160 bis 300 Euro kostet je nach Ausstattung ein Zimmer, sie sind um die 16 Quadratmeter groß. Am beliebtesten sind bei den Studenten die älteren Wohnheime, „verständlicherweise wohnen sie lieber in der Maxvorstadt als in der Dülferstraße“, sagt Siebertz. Ein Häuschen im Olympiadorf oder ein Zimmer in der Türken- oder Kaulbachstraße sind am begehrtesten.
Klappt es nicht mit dem Platz im Wohnheim, versucht das Studentenwerk mit der Privatzimmervermittlung weiterzuhelfen: Dort melden sich Vermieter, die Zimmer an Studenten abzugeben haben. Das Studentenwerk dient als Vermittler. „Das ist ein stark nachgefragter Service, aber leider ist das Angebot sehr zurückgegangen“, sagt Siebertz.
„In guten Zeiten hatten wir 4000 Vermieter, jetzt sind es etwa 2700.“ Dabei gibt es auch Vorteile, an Studenten zu vermieten: „Nicht nur, dass die Münchner Studenten wahnsinnig nett sind, sie wohnen auch nicht lange dort. Was sich gut trifft, wenn die Wohnung in ein paar Jahren etwa für die Enkeltochter frei werden soll.“
Findet ein Student überhaupt keine Bleibe bis zum Semesterstart, stellt das Studentenwerk Notunterkünfte. „Die sind aber auch als solche zu verstehen“, sagt Katharina Lang, Vize-Leiterin der Abteilung „Wohnen“. In Turnhallen hausen die Studenten dann zum Beispiel.
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