Sechs Kinder ertrunken: Münchner Staatsanwälte fassen Schleuser
München - Über 1000 Kilometer von München entfernt sind im September 2016 sechs Flüchtlingskinder in der Donau ertrunken. Sie sollten auf einem Schlauchboot von Bulgarien aus über den Fluss geschleust werden. Das Boot ging unter, nur vier Menschen überlebten (lesen Sier hier: Flüchtlingstragödie vor Libyen).
Die Staatsanwaltschaft München I jagt die Verantwortlichen dieser Todesschleusung. Vergangene Woche konnte ein Beschuldigter in Bulgarien gefasst werden, teilte Oberstaatsanwältin Anne Leiding der AZ auf Nachfrage mit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Verfahren gegen fünf Iraker und Bulgaren (30 bis 50).
Vier Jahre Haft für syrischen Schleuser
Schon einmal haben die Münchner Ermittler einen Schleuser und zwei Komplizen vor Gericht gebracht: Am 20. September 2015 ertranken 13 Flüchtlinge, als ihr Schlauchboot in der Ägäis zwischen Izmir (Türkei) und Lesbos (Griechenland) mit einem Frachter kollidierte. 13 Menschen sind bis heute vermisst. Die Flüchtlinge hatten pro Person 500 bis 1.200 US-Dollar an Schleuser gezahlt.
Der Haupttäter, ein Syrer (29), der Asyl beantragt hatte, wurde 2017 in Traunstein zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hat Rechtsmittel eingelegt.