Sebastian (7) rettet seine Oma

MÜNCHEN - Nach einem Insekten-Stich bricht die Frau mit einem allergischen Schock zusammen. Ihr Enkelsohn bleibt ruhig und holt mit seinem Kinder-Handy Hilfe.
Die Biene war im Auto. Oma Ana hatte gestern gerade ihren Enkel von der Schule in der Morassistraße abgeholt, da stach sie zu. Sofort steuerte die 59-Jährige eine Parklücke an, um ihr Antiserum zu nehmen – sie weiß, dass sie hochallergisch auf die kleinen Tiere reagiert. Doch zu spät. Vor Sebastians Augen brach die Frau zusammen. Aber der Siebenjährige behielt die Nerven. Und rettete seiner Oma mit seiner Besonnenheit das Leben.
Er wählte die Notruf-Taste an seinem Kinder-Handy, in dem nur vier festgelegte Nummern gespeichert sind. Im Alarmfall wird versucht, Kontakt zu einer davon aufzubauen. Sebastian erreichte seinen Vater. Und schilderte ihm nicht nur, was passiert ist. Sondern auch noch, dass das Auto am Wasser geparkt war – an der Isar. Tatsächlich stand der Wagen in der Erhardtstraße. Die Feuerwehr kam sofort.
„Die Oma hatte die Augen geschlossen. Sie konnte gar nicht mehr reden“, sagte der kleine Lebensretter der AZ. Der Grundschüler ist am Abend noch ganz aufgeregt, er erzählt hastig. „Ich habe schon ganz schön Angst gehabt.“ Der Oma geht es mittlerweile viel besser, sie musste gestern nur noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.
„Mein Sohn ist ein typischer Lausbub“, erzählt der Vater Alexander Hempe. „Aber er weiß, wann er sich richtig zu verhalten hat.“ Wie viel Glück die Hempes hatten, zeigt eine kleine Nebengeschichte: Eigentlich war Sebastians Kinder-Handy vor kurzem in einen Bach gefallen. Obwohl es dort vier Tage lang lag, funktionierte es immer noch, als es nun so dringend gebraucht wurde. Jetzt ist Sebastian in seiner Familie der Star. „Wer wäre da nicht stolz“, sagt der Vater.
Julia Lenders